Jetzt blüht er wieder: der Weihnachtsstern. 35 Millionen werden in diesen Wochen in Deutschland verkauft. Damit ist die Pflanze das beliebteste blühende Zimmergewächs, obwohl die Verkaufszeit nur acht Wochen dauert. Das Problem: Der Weihnachtsstern muss auf den Punkt zum Blühen gebracht werden. Die ersten Stecklinge werden im Juni vorbereitet. Die Pflänzchen werden gestutzt, damit sie später mehrere Triebe bilden. Im Gewächshaus bekommen sie anschließend viel Wärme und Feuchtigkeit.

Dann kommt der Trick: Mindestens sieben Wochen lang kommen sie zwölf Stunden am Tag in völlige Dunkelheit. Dann blühen sie zwar pünktlich, aber sie blühen zu Hause auch kein zweites Mal mehr, weil sie dort auch abends Lampenlicht oder dem Lichtschein des Fernsehers ausgesetzt sind

Der wilde Weihnachtsstern wurde 1804 von Alexander von Humboldt aus Südamerika mitgebracht. Er ist ein unscheinbares Wolfsmilchgewächs. Dass die Pflanze heute kaum giftiger als ein Maiglöckchen ist und üppig wächst, ist einer ausgetüftelten Agrikulturkette zu verdanken. Der moderne Weihnachtsstern beginnt sein Leben als Zellkultur, beispielsweise im Stuttgarter Gentechnik-Labor der Großgärtnerei Selecta Klemm. Von dort gehen Millionen Setzlinge zum Beispiel nach Ostafrika in Gebiete am Viktoriasee, wo sie dank des aufbereiteten Wassers und der kostenlosen Äquatorsonne günstige Bedingungen finden. Dennoch wachsen sie auch dort in riesigen Gewächshäusern, um sie vor Schädlingen zu bewahren.