Wir twittern per Handy unsere privaten Erlebnisse quer durch die Welt. Wir suchen Wirtschaftskontakte über die Internet-Plattform Xing oder chatten via Facebook, SchülerVZ oder StudiVZ um den Globus. Die mediale Welt wird vielseitiger. Längst nutzen viele solche Foren nicht mehr nur privat, sondern auch beruflich.

"Dabei sind vielen Nutzern nicht die Urheberrechte und Folgen eines Missbrauchs bekannt. Es gehört großes Fachwissen dazu, die medialen Möglichkeiten für den Beruf sinnvoll und erfolgreich nutzen zu können", sagt Prof. Dr. Friedrich Loock. Der Direktor des Instituts für Kultur und Medienmanagement (KMM) an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg lehrt seit zehn Jahren, wie moderne Medientechnik sinnvoll eingesetzt wird.

Jedes Jahr schließen 20 Präsenz-Studierende am Institut an der Milchstraße ihr Master-Studium "Kultur- und Medienmanagement" ab, ebenso viele werden zum Präsenzstudium zugelassen. Weitere 500, darunter viele aus dem Ausland, sind am Institut KMM im Fernstudium eingeschrieben. Damit zählt es in Europa zu den fünft größten Einrichtungen, in Deutschland ist es die größte ihrer Art.

Neben der Lehre wird in Pöseldorf auch geforscht. Wer nutzt welche Medien zu welcher Zeit? Damit beschäftigen sich vor allem Doktoranden. Konkreter wird es etwa bei Wahlen: Was bewirkt Twitter bei Wählerinnen und Wählern? Oder sie greifen aktuelle Diskussionen auf: Wie nutzen "best ager" das Internet? Welche digitalen Dienste nutzen Jugendliche und junge Erwachsene für Spontan-Demos?

Ob VWLer, BWLer, Juristen, Musikwissenschaftler oder Medien- und Kultur-Manager - sie können sich hier fort- und weiterbilden. "Wir machen kein Vokabeltraining, sondern erarbeiten detailliertes Fachwissen in Seminaren, Diskussionsforen und in Vorlesungen. Unsere Studenten haben einen enormen Wissenstransfer", sagt Prof. Michael Karnstedt, der als Kultur- und Mediensoziologe über Urheber-Rechte von Autoren, Komponisten und Fotografen doziert. Das viersemestrige Studium ruht auf drei Lehrgebieten: Wirtschaft und Recht, Politik und Gesellschaft sowie Führung und Organisation. Unter den Dozenten und Experten sind Manfred Lahnstein, Musikprofessor Hermann Rauhe, Michael Göring ("Zeit"-Stiftung) und Peter Ruzicka (Intendant Münchener Biennale). "Es ist für die Studierenden etwa wichtig zu wissen, wie Seiten im Internet verlinkt werden dürfen. Und der Datenhandel ist ein großes Thema, weil es um viel Geld geht. Zu Vorlesungen laden wir Spezialisten von Rundfunk-Sendern und Medienanwälte ein", sagt Friedrich Loock. "Unsere Dozenten erklären, wie Entgelte geregelt werden, wie man Marktpreise ermittelt, wie das Konsumentenverhalten ist und wie ein Medienbetrieb funktioniert", sagt Prof. Loock. Im Bereich Gesellschaft befassen sich die Studenten mit Personalführung, mit Arbeitszeitorganisation oder wie man Pressetexte schreibt.

Über 80 Prozent der Absolventen kommen im mittleren bis oberen Management unter. "Natürlich wird man nicht gleich Intendant, aber wir haben viele prominente Absolventen mit einem tollen Karriereweg", sagt Loock, Führungskräfte bei Sony und EMI, wie Tim Schumacher und Stephanie Haase, der Marketingleiter am Konzerthaus Berlin, Martin Redlinger, Intendant des Dortmunder Konzerthauses, Benedikt Stampa, der Intendant der Münchner Philharmoniker, Paul Müller, oder Sandra Issen, langjährige Geschäftsführerin der Hamburgischen Kulturstiftung.