Allein die Vernichtung und nicht nachhaltige Nutzung von Wäldern tragen mit rund 17 Prozent zum Treibhausgasausstoß bei, mehr als der gesamte Verkehrssektor, schätzt der Weltklimarat IPCC. Wenn Wälder, Sümpfe oder Grasland, Mangroven oder Seegraswiesen zerstört werden, werden große Mengen in Form von CO2 oder Methan frei. Wenn die Naturreservate gut gemanagt werden, ist der Kohlenstoff sicher verwahrt. Welchen Beitrag die weltweiten Schutzgebiete zum Klimaschutz und bei der Bewältigung der Klimafolgen leisten können, zeigt eine Studie ("Natural solutions"- natürliche Lösungen), die die Weltnaturschutzunion IUCN, der internationale Verband Nature Conservancy, der WWF, die Weltbank und das Uno-Entwicklungsprogramm am Rande des Klimagipfels in Kopenhagen präsentierten.

Der wichtigste Klimadienst der Pflanzenwelt ist die Aufnahme des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) durch Fotosynthese. Der Kohlenstoff wird dabei in der Pflanze (und später auch im Boden) gespeichert. "15 Prozent des weltweit an Land gebundenen Kohlenstoffs steckt in der Botanik und im Boden von Schutzgebieten", betonte Trevor Sandwith von Nature Conservancy.

So sei es wichtig, möglichst große Waldflächen unberührt zu lassen. Das gilt vor allem für die Tropenwälder, die größten Kohlenstoffspeicher an Land. Der größte Anteil ist in den Bäumen gebunden, nur wenig im Boden. Bei den nördlichen Nadelwäldern ist es umgekehrt; dort liegt das größte Reservoir im Wurzelbereich. Sie sind der zweitgrößte Kohlenstoff-Tresor an Land. Auch europäische Wälder helfen beim Klimaschutz. Es wird geschätzt, dass sie sieben bis zwölf Prozent des europäischen Treibhausgasausstoßes unschädlich machen, indem sie CO2 binden.

Wälder können auch zu Bollwerken gegen Klimafolgen werden. Mangrovengürtel nehmen die Wucht von Tropenstürmen und Flutwellen und werden so zu grünen Katastrophenschützern. Schweizer Bergwälder werden nicht mehr zur optimalen Holzernte bewirtschaftet, sondern in einer Form, die vor allem ihre Schutzfunktion gegen Hangrutsche stärkt. Die Serviceleistung dieser Schutzwälder (sie machen 17 Prozent der Schweizer Waldfläche aus) wird auf jährlich 1,4 bis 2,4 Milliarden Euro beziffert.

Der Klimawandel wird vielerorts die Wasserversorgung verschlechtern. Hier könnten Nebelwälder helfen. Sie filtern Wasser aus der feuchten Luft, lassen es an den Blättern kondensieren. In manchen Gegenden können sie auf diese Weise ebenso viel Wasser gewinnen, wie Regen fällt.

Schon heute spielen Schutzgebiete eine große Rolle bei der Wasserversorgung. 33 der 105 größten Städte beziehen ihr Trinkwasser größtenteils aus Schutzgebieten, darunter Tokio, New York, Mumbai und Madrid. Sie nutzen die Tatsache, dass Wälder Regenwasser speichern, bedienen sich bei Flusssystemen und Feuchtgebieten.

Und nicht nur Wälder, auch Grünland, Savannen und anderes Buschland schützen ihre Bewohner bei Starkregen vor Erosion und speichern Kohlenstoff, betonte Vanderweerd. Das Grasland ist schon aufgrund seiner schieren Größe ein wichtiger Klimaschützer; es bedeckt 40,5 Prozent der irdischen Landfläche. Gleichzeitig ist es im Vergleich zu anderen Ökosystemen am schlechtesten geschützt.

Von der Weltklimakonferenz in Kopenhagen erwarte er, dass die Gipfelteilnehmer den Wert der Schutzgebiete stärker erkennen, sagte Gordon Shepherd vom WWF. Klimawandel und Artenschwund hingen eng zusammen, die Politik zu den beiden Umweltkrisen werde bislang nicht gut genug koordiniert. Es gelte, so Shepherd, Kriterien zur Stärkung der Schutzgebiete zu entwickeln. So müssten Flächen erweitert, Naturfunktionen gestärkt oder das Management in den Reservaten verbessert werden.