Sind Kinder während ihres frühen Wachstums Tabakrauch ausgesetzt, können sie bis zum Schulalter verhaltensauffällig werden. Vor allem der Qualm während der Schwangerschaft beeinflusst die Entwicklung des Kindes negativ. Dies belegt nun eine Studie von Wissenschaftlern des Helmholtz Zentrums und der Universität in München. Es macht demnach für die kindliche Entwicklung einen erheblichen Unterschied, ob das Kind erst nach der Geburt oder schon in der Schwangerschaft dem Rauchen ausgesetzt war: Werden die Kleinen vor ihrer Geburt mit dem Tabakrauch konfrontiert, besteht laut der Studie für sie ein 1,9-fach erhöhtes Risiko, verhaltensauffällig zu werden. Werden Kinder erst nach der Geburt mit dem Qualm belastet, ist das Risiko für Verhaltensprobleme um den Faktor 1,3 erhöht.

Wird der Nachwuchs vor und nach der Geburt in einer Raucherumgebung groß, besteht sogar laut der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift "Environmental Health Perspectives" ein zweifach erhöhtes Risiko, dass sie Verhaltensauffälligkeiten aufweisen. Diese äußern sich dann zum Beispiel in Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsdefizite sowie Störungen beim Beziehungsaufbau zu gleichaltrigen Kindern. Die Untersuchung wurde an 5991 Kindern durchgeführt, die zwischen 1995 und 1998 geboren wurden. Die soziale Lage der Familien wurde ebenfalls berücksichtigt, doch dabei konnte kein Zusammenhang mit schwierigen Familienverhältnissen festgestellt werden.

Bereits vor kurzem zeigte die Millennium Cohort Study, eine Analyse von 14 000 Müttern und ihren in den Jahren 2000 und 2001 geborenen Kindern, dass das Risiko für Verhaltensprobleme und ADHS bei Kindern steigt, wenn die Mütter während der Schwangerschaft rauchen. Hierbei wurde zudem nachgewiesen, dass vor allem Jungen von Raucherinnen ein um 80 Prozent erhöhtes Risiko für Verhaltensauffälligkeiten aufweisen. Die Studien machen deutlich, wie wichtig es ist, dass das Rauchen in der Schwangerschaft, aber auch danach, aufgegeben wird. In erster Linie kommt dies der Entwicklung des Kindes, aber natürlich auch der Gesundheit der Mutter zugute.