Der orangefarbene Kugelfisch scheint nur darauf zu warten, dass ihm jemand kräftig in den Bauch drückt. Doch das Spiel mit dem Kunststoff-Fisch ist gefährlich: Er besteht aus mit Weichmachern (Phthalaten) versetztem Polyvinylchlorid (PVC). Verschluckt ein Kind Teile des Fisches, kann der Kunststoff im Magen verhärten. Schon ein kleines Stück kann so zu einer Nadel werden und die Verdauungsorgane verletzen. Und gelangen die Weichmacher in den kindlichen Organismus, wirken sie dort wie Hormone, schädigen Leber, Nieren und beeinträchtigen die Fruchtbarkeit. "Finger weg von billigen Wabbeltieren", rät deshalb Erika Schmedt vom Hamburger Amt für Gesundheit und Verbraucherschutz. Wer preiswert einkaufen will, sollte lieber gebrauchtes Spielzeug kaufen. Das enthalte auch keine flüchtigen Schadstoffe oder Düfte mehr.

Grenzwerte für Schadstoffe in Spielsachen gibt es wenige, die Gesetzgebung ist lückenhaft. Im aktuellen Test der Zeitschrift "Ökotest" fielen 13 Produkte aus Kunststoff durch. "Die Kunststoff-Figuren sind wahre Schadstoff-Cocktails", sagt der Chefredakteur Jürgen Stellpflug. "In dreien fanden wir Phthalate, die in Babyartikeln und Kinderspielzeug verboten sind." Die "Mystische Action Figur" des Discounters KiK enthielt sogar ein Flammschutzmittel, das seit 2008 in Elektrogeräten nicht mehr verwendet werden darf. Und das Klangspielzeug für Kleinkinder klingelte, piepte und schepperte so laut, dass es die Tester für Babyohren als völlig ungeeignet einstuften.

Ein einheitliches Prüfzeichen, das Schadstofffreiheit und Sicherheit für Spielzeug garantiert, gibt es bislang nicht.

Um etwa das "GS"-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) zu erhalten, müssen Hersteller oder Importeure die Prüfung selbst beantragen. "So eine Prüfung kostet mehrere Tausend Euro", sagt Schmedt. Das "CE-Zeichen", das alle Spielzeuge in der EU tragen müssen, ist gar kein Gütesiegel. Es bestätigt nur, dass bei der Herstellung die EU-Spielzeug-Richtlinie eingehalten wurde - ohne dass dies von unabhängiger Stelle überprüft worden wäre.

Beim Spielzeugkauf sollte man sich deshalb auch immer auf die eigenen Sinne verlassen. "Wenn ein Spielzeug chemisch riecht, ist das ein Alarmsignal", sagt Dirk Petersen, Umweltberater der Hamburger Verbraucherzentrale. Er empfiehlt Spielzeug aus unlackiertem, gewachsten Holz. Lackiertes Spielzeug darf nur unter den Weihnachtsbaum, wenn es den Rubbeltest besteht: Am Finger darf keine Farbe hängen bleiben. Vorsicht ist bei Puzzles aus Holz geboten. Sie sind häufig aus Pressspan oder Sperrholz hergestellt und können krebserregendes Formaldehyd-Gas abgeben. Auch scharfe Ecken und Kanten, ablösbare Kleinteile und schlecht verarbeitete Nähte sind bei Spielsachen tabu.

Wer unsicher ist, ob von einem Spielzeug Gefahr ausgeht, kann in der Verbraucherzentrale Umweltberater Dirk Petersen um Rat bitten oder bei Verdacht auf gravierende Mängel einen Antrag auf Überprüfung des Spielzeugs beim Amt für Gesundheit und Verbraucherschutz stellen. Der Verkauf des Wabbelfischs ist inzwischen gestoppt worden.