Der Streit um den Schutz der akut vom Aussterben bedrohten Feldhamster im Elsass geht weiter. Die regionale Landwirtschaftskammer lehnt Vorschläge der Pariser Regierung über zusätzliche Auflagen für die Landwirte ab. Die Kammer sprach von "neuen und unangebrachten Regelungen". Umweltstaatssekretärin Chantal Jouanno will am 11. Dezember ins Elsass kommen, um ihren Vorstoß zu erläutern.

Paris reagiert damit auf ein Vertragsverletzungsverfahren, das die EU-Kommission im Juni gegen Frankreich eingeleitet hatte. Die Brüsseler Behörde wirft der Regierung vor, trotz wiederholter Aufforderungen keine ausreichenden Maßnahmen zum Schutz der Feldhamster im Elsass ergriffen zu haben. Damit drohen Frankreich hohe Geldstrafen. Die Tiere stehen unter dem Schutz der EU-Richtlinie "Habitat". Sie verpflichtet die 27 EU-Staaten, die Lebensräume bedrohter Tier- und Pflanzenarten zu bewahren.

Um dauerhaft überleben zu können, benötigen die Feldhamster laut Brüsseler Behörde einen Lebensraum von 240 000 Hektar. Derzeit müssen sich die letzten frei lebenden Exemplare im Elsass mit 3490 Hektar begnügen. Dort sei die Population seit 2001 spektakulär zurückgegangen, beklagt die EU - von knapp 1200 auf schätzungsweise 160 Exemplare. Noch in den 1960er-Jahren war die elsässische Rheinebene ein Tummelplatz für Zehntausende Feldhamster. Sie galten aber als Schädlinge und wurden bekämpft.