Jupiter gilt nach alten Deutungen als der Stern, der den Weisen aus dem Morgenland den Weg zur Krippe wies. Der Abendhimmel erstrahlt derzeit in vorweihnachtlichem Glanz.

In keiner anderen Zeit freuen wir uns so sehr auf den Zauber der Sterne wie jetzt vor Weihnachten - und der Himmel ist reich gedeckt für uns. Die wohl schönsten Sternbilder sind zu sehen und die langen Nächte bieten uns viel Zeit für den Blick zu diesen Himmelswundern.

Der Mond erreicht schon zu Monatsbeginn, am 2. Dezember, die Vollmondstellung, und so gibt es vier Wochen später am 31. Dezember (Silvester) sogar noch einen zweiten Vollmond. Dieser wird vom Kernschatten der Erde berührt und es kommt am Silvesterabend von 19.52 bis 20.53 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) zu einer partiellen Mondfinsternis, bei der allerdings nur zwei Prozent des Mondes verfinstert werden.

Dennoch - ein tolles Finale für das Jahr 2009.

In der Abenddämmerung zeigt sich passend für Weihnachten ein auffällig hell leuchtendes Gestirn am Südwesthorizont: der Planet Jupiter, der am 21. Dezember von einer wunderschönen Mondsichel flankiert wird.

Jupiter galt in alter babylonischer Zeit als Königsstern "Marduk", den mehrere Deutungen als den "Stern von Bethlehem" ansehen, der nach der biblischen Geschichte die Weisen aus dem Morgenland zur Geburtsstätte Jesu Christi geführt haben soll.

Wie eine große Vorfahrtstafel prangt halbhoch im Südwesten das "Herbstviereck" am Himmel. An diese Sterne des Pegasus schließt sich die Sternenkette der Andromeda an. Im Laufe der Nacht sinken diese Herbststernbilder dem Westhorizont entgegen. Ihre Hoch-Zeit ist nun vorbei, denn die prächtige Armada der Wintersterne beherrscht nun schon vor Mitternacht die Himmelsszene.

Der ganze Südosthimmel ist angefüllt mit hell funkelnden Sternen - rund um den Himmelsjäger Orion, die auffälligste Sternfigur des ganzen Himmels.

Eigentlich sieht dieser "Jäger" eher wie ein überdimensionaler "Schmetterling" aus - dennoch, eine auffällige Kette von drei gleich hellen Sternen bildet den Gürtel des Himmelsjägers, jeweils zwei helle Sterne darüber und darunter die Schultern bzw. die Füße der Jägergestalt.

Rund um Orion spannt sich das "Wintersechseck", zu dem auch Sirius gehört, der hellste Fixstern an unserem Himmel. Er ist gerade erst aus dem Horizontdunst im Südosten "links unterhalb" des Orions aufgetaucht und funkelt und flackert ganz besonders stark, da sein Licht in Horizontnähe einen langen Weg durch die Erdatmosphäre zurücklegt und somit von den Dichteschwankungen der Luft - der "Luftunruhe" - besonders in Mitleidenschaft gezogen wird.

Ziehen wir vom hellen Sirius eine Linie über die drei Gürtelsterne des Orions weiter nach Westen, so treffen wir rechts über dem Orion auf Aldebaran, das rote Auge des Stiers - und darüber hinaus, hoch im Süden, auf das kompakte "Siebengestirn", die Plejaden im Stier.

Sechs Sterne sind dabei in der Form eines winzigen, anderthalb Grad am Himmel ausgedehnten Wagens angeordnet - gewissermaßen der "Mini" oder "Smart" des Himmels. Dieser offene Sternhaufen im Sternbild Stier ist auch unter der Bezeichnung "Siebengestirn" bekannt.

Es sind Sterne, die im Vergleich zu unserer Sonne sehr jung sind - ein "Sternenkindergarten" in etwa 400 Lichtjahren Entfernung. Im Nordnordwesten beginnen die 7 Sterne des Großen Wagens ihren Aufstieg Richtung Zenit und am Osthorizont ist bereits der Planet Mars zu sehen, im Sternbild Löwe. Er verdoppelt im Laufe des Monats Dezembers seine Helligkeit, denn unsere Erde holt ihn allmählich ein. Am 21. Dezember beginnt er rückläufig zu werden. Mars wandert langsam Richtung Sternbild Krebs und geht dann Abend für Abend früher auf.

Wenn wir bis nach Mitternacht in der Kälte ausharren, so taucht auch der Ringplanet Saturn im Sternbild Jungfrau auf.

Der "Morgenstern" Venus dagegen zieht sich nun in den Glanz der Sonne zurück und kann jetzt nicht mehr am Morgenhimmel vor Sonnenaufgang gesehen werden.

Trotz Kälte lohnt es sich übrigens besonders, in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember länger wach zu bleiben und aufmerksam in den Sternenhimmel zu schauen: Der Meteorschauer der "Geminiden" erreicht dann sein Maximum.

Der Ausstrahlungspunkt - der sog. "Radiant" - dieser verglühenden Trümmerstücke ist hoch über dem Orion im Sternbild Zwillinge (lateinisch: "Gemini") gelegen, was zur Namensgebung "Geminiden" führte.

In der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember (Sonntag auf Montag) stört uns kein Mondlicht - und so gelingt es uns vielleicht, in dieser Vorweihnachtszeit viele wunderbare Sternschnuppen am Himmel über Hamburg leuchten zu sehen.