Der Antarktis-Vertrag, der am 1. Dezember 1959 von zwölf Staaten unterzeichnet wurde, ist vor allem ein Kind der Wissenschaft. Die intensive internationale Zusammenarbeit im Rahmen des Internationalen Geophysikalischen Jahres 1957/1958 trug nicht nur wissenschaftliche Früchte auf den Gebieten der Geophysik, Sonnenforschung, Seismologie, Glaziologie, Meteorologie, Ozeanografie oder kosmischen Strahlung, auch in der Politik schlug sich das friedliche Miteinander von den Wissenschaftlern aus mehr als 65 Staaten nieder. Die Forscher regten die Bildung eines internationalen wissenschaftlichen Komitees an, das die Polarforschung koordinieren sollte.

Ausgehend von dieser Initiative unterzeichneten am 1. Dezember 1959 die Vertreter von zwölf Nationen (Argentinien, Australien, Belgien, Chile, Frankreich, Großbritannien, Japan, Neuseeland, Norwegen, Sowjetunion (heute Russland), Südafrika und die USA den Antarktisvertrag. Damit wurden alle Gebietsansprüche zwischen dem 60 und 90 Grad südlicher Breite "eingefroren", die Nutzung von Bodenschätzen und die Stationierung von Militär untersagt. Die Einhaltung kann jeder Partner mit unangekündigten Kontrollen überprüfen. Inzwischen gibt es 45 Vertragsstaaten, aber nur 28 von ihnen, darunter Deutschland, haben ein Stimmrecht auf den Treffen des Antarktisvertrags. Es ist daran geknüpft, dass die Staaten dauerhaft am Südpol forschen.

Insbesondere die USA haben sich für den Vertrag, der 1961 in Kraft trat und 1991 bis zum Jahr 2041 verlängert wurde, starkgemacht. Washington, das schon 1948 für ein Uno-Schutzgebiet plädiert hatte, befürchtete, dass sich die westliche Allianz mitten im Kalten Krieg über die Nutzung der Antarktis zerstreitet. "Entstanden ist ein Friedensvertrag", sagt Dr. Manfred Reinke. Der ehemalige Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven leitet seit August als erster Deutscher das Büro des Antarktisvertrags in Buenos Aires. "Selbst der Falklandkrieg 1982 hat am 60. Breitengrad haltgemacht."