Global hat das Münchner Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung für 2100 Klimaschäden von 1,3 Prozent des Weltsozialprodukts berechnet. Für entwickelte Länder in Nordamerika, Europa und Australien prognostiziert das Modell sogar positive Auswirkungen, Deutschland profitiere mit einem ökonomischen Gewinn von bis zu 0,4 Prozent. Grund seien eingesparte Heizkosten oder weniger von Kältestress ausgelöste Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es wäre aber falsch zu folgern, dass Industriestaaten keinen Anreiz haben, die Emission klimaschädlicher Gase zu reduzieren, betont David Anthoff, Wissenschaftler am Economic and Social Research Institute (ESRI). Die zweite Welle des Klimawandels, die man durch Klimapolitik noch verhindern könnte, werde auch den westlichen Industrienationen schaden.

Der Klimawandel werde aber ärmere Länder am stärksten treffen. Bis 2100 müssen einige Länder Afrikas klimabedingt einen Verlust ihrer Wirtschaftskraft von mehr als einem Zehntel verkraften, so das Ifo-Institut. Ähnliches gelte für das bevölkerungsreiche asiatische Land Indonesien. Diese Art der Betrachtung von Klimaschäden sei wichtig, weil sie zeige, wie katastrophal sich die Erderwärmung auf einzelne Länder auswirkt, sagt Ifo-Expertin Janina Ketterer. Bei globaler Betrachtung fielen Einzelschicksale oft nicht auf, weil der Anteil ärmerer Länder am Weltsozialprodukt zu wenig ins Gewicht falle.

Wegen steigender Temperaturen droht in wenigen Jahrzehnten vielen Wintersportgebieten in den deutschen Mittelgebirgen das kommerzielle Aus. Das geht aus einer Modellrechnung Aachener Geografen hervor, über die das Leipziger Leibniz-Institut gestern berichtete. Demnach sorgt der mit dem Klimawandel verbundene Temperaturanstieg dafür, dass die für den Wintersport nötige Mindestschneehöhe von zehn Zentimetern an immer weniger Tagen des Jahres erreicht wird.

Bis 2030 rechnen die Forscher mit einem Rückgang der Zahl der Schneetage bis zu 20 Prozent. Bis zur Mitte des Jahrhunderts erwarten sie in den Gipfellagen nur noch knapp die Hälfte, in den mittleren und tieferen Lagen sogar bis zu 65 Prozent weniger Schneetage im Vergleich der Jahre 1994 bis 2003. Dann dürfte der kommerzielle Schneesport in den Wintersportgebieten der Mittelgebirge "an die Grenze der Rentabilität" stoßen.