Sie sind schön, sie sind schnell - und sie kämpfen ums Überleben. Nur noch 35 Amur-Leoparden leben in den Wäldern und Bergen im fernen Osten Russlands. Für die seltenste Großkatze der Welt gibt es wieder etwas Hoffnung. Nach mehreren Jahren vergeblicher Suche entdeckten Ranger in der Region um Sukhanovka drei junge Amur-Leoparden, die gemeinsam mit ihrer Mutter in einem Steinbruch Rehwild vertilgten. Das teilte gestern die Umweltschutzorganisation WWF mit. Der Schutzpatrouille gelang es, auch ein Foto von der Leopardenmutter zu machen, wie sie über ihre kleine Familie wacht. "Solche Aufnahmen stimmen uns optimistisch, dass die Schutzmaßnahmen in der Amur-Region greifen und wir das Aussterben dieser majestätischen Tiere noch verhindern können", so Projektkoordinator Frank Mörschel.

Bedroht werden die Großkatzen vor allem durch die rasante Vernichtung ihre Lebensraums, der mit bestenfalls 15 000 Quadratkilometer gerade einmal so groß wie Schleswig-Holstein ist. "Vor allem der illegale Holzeinschlag und die Wilderer machen uns Sorgen", sagt WWF-Sprecher Roland Gramling. Wilderer jagen die Tiere wegen ihres schönen, dichten Fells, das sie vor Kälte bis zu minus 40 Grad im Winter schützt.

Die Jungtiere, die Ranger sichteten, sind etwa ein Jahr alt. Zwei Jahre bleiben sie bei ihrer Mutter. Mit ungefähr drei Jahren werden sie geschlechtsreif. Ausgewachsene Amur-Leoparden erreichen eine Schulterhöhe von 80 Zentimetern. Die jetzt entdeckten Jungkatzen waren einen halben Meter groß.