Experten raten, bei Beschwerden wie Müdigkeit, Leistungsschwäche und Oberbauchdruck die Leberwerte im Blut bestimmen zu lassen.

Erkrankungen der Leber werden oft unterschätzt und bleiben häufig unbemerkt. Dabei können sie lebensbedrohlich werden. Davor warnten Experten gestern in Hamburg. Anlässlich des Lebertages am 20. November riefen sie dazu auf, bei uncharakteristischen Beschwerden wie Müdigkeit, Leistungsschwäche und Oberbauchdruck die Leberwerte im Blut bestimmen zu lassen.

Zudem forderten sie, diese Untersuchung in den Gesundheits-Check-up aufzunehmen, den gesetzlich Versicherte ab 35 Jahre alle zwei Jahre kostenlos in Anspruch nehmen können. Nach Schätzungen gibt es drei Millionen Menschen in Deutschland, die chronisch leberkrank sind.

Rund zwei Millionen von ihnen haben eine Fettleber, die nicht nur durch Alkoholkonsum, sondern auch durch falsche Ernährung, Übergewicht und zu wenig Bewegung, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen entstehen kann. Die Fettleber könne bei einem Teil der Patienten zur Leberzirrhose und zu Leberkrebs führen, warnte Prof. Peter Galle, Direktor der Medizinischen Klinik der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Zur Diagnostik der Erkrankung gehören Labortests, eine Ultraschalluntersuchung sowie eine Entnahme von Lebergewebe. Eine spezifische Therapie der Fettleber sei bisher nicht zugelassen. Die wichtigste Behandlung sei eine Gewichtsreduktion, körperliche Aktivität und die gute medikamentöse Einstellung des Diabetes. Weitere häufige Lebererkrankungen sind die Virusentzündungen, vor allem Hepatitis B und C. Die Anzahl der Menschen in Deutschland, die an einer chronischen Form dieser beiden Infektionen leiden, wird auf jeweils 500 000 geschätzt. "Durch Untersuchungen bei der Hepatitis B und C weiß man, dass nur 20 Prozent der Betroffenen von ihrer Infektion wissen. Die unerkannt Infizierten können nicht behandelt werden und haben ein Risiko für die Entwicklung von Leberzirrhose und Leberkrebs", sagte Prof. Claus Niederau, Chefarzt der Medizinischen Klinik am St.-Josef-Hospital in Oberhausen. Deswegen müsse auch bei leicht erhöhten Leberwerten die Ursache geklärt werden und eine Blutuntersuchung auf Hepatitis erfolgen.