Nach der Entdeckung von Wasservorkommen auf dem Erdtrabanten ist eine wichtige Voraussetzung für eine bemannte Mondstation erfüllt.

Eine der großen Visionen der Raumfahrt lebt wieder auf: der Traum von einer bemannten Raumstation auf dem Mond. Nach der spektakulären Entdeckung von Wasser auf dem Erdtrabanten scheint die Möglichkeit plötzlich greifbarer denn je. "Der definitive Beweis für bedeutende Wasservorkommen trägt wesentlich dazu bei, den Mond zu einem interessanten Ziel zu machen", sagte der Raumfahrtexperte John Logsdon von der George Washington University. Die Nasa hatte zuvor den Fund gemeldet.

"Ja, wir haben tatsächlich Wasser gefunden", sagte der Leiter der jüngsten Mond-Mission, Anthony Colaprete, "und nicht nur eine kleine Menge." Nach Auswertung von Messdaten der Raumsonde LCROSS (Lunar Crater Observation and Sensing Satellite) handele es sich um mindestens 95 Liter, und diese stammten nur aus dem beim gezielten Aufprall eines Raumfahrzeugs Anfang Oktober aufgewirbelten Staub.

Zunächst war am 9. Oktober eine zwei Tonnen schwere ausgebrannte Raketenstufe mit rund 9000 Kilometern pro Stunde in den Mondkrater Cabeus eingeschlagen. Daraufhin hatte sich eine etwa 1,6 Kilometer hohe Staubsäule gebildet. Im Abstand von vier Minuten folgte die 79 Millionen Dollar teure LCROSS-Sonde, um den Aufprall untersuchen zu können. Die Wissenschaftler hatten sich von dem gezielten Absturz der beiden Objekte von Anfang an einen Beweis für Wasser auf dem Mond erhofft - offensichtlich mit Erfolg. Sie vermuteten, dass sich gerade tief unten in Kratern an den Polen, die nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sind, Eis gesammelt haben könnte.

Wasser ist eine wichtige Voraussetzung für den Aufbau längerfristiger bemannter Stationen auf dem Mond, da es zu Trinkwasser für die Astronauten oder zu Raketentreibstoff umgewandelt werden könnte. "Wir hatten zwar Hinweise", sagte der an der Auswertung der Mission beteiligte Geologie-Professor Peter Schulz von der Brown University. "Aber diesmal war es fast so, als könnten wir es schmecken."