Hamburg. Ein neuer Bluttest zur Früherkennung des Darmkrebses wurde gestern zum Auftakt der Tagung des Endo Clubs Nord in Hamburg vorgestellt. "Mit diesem Test werden veränderte Gene, die beim Zerfall von Tumorzellen frei werden, im Blut gemessen", erklärte Prof. Thomas Rösch, Leiter der Klinik für Interdisziplinäre Endoskopie am Universitätsklinikum Eppendorf. Er ist auch der Leiter einer Hamburg-Berliner Arbeitsgruppe, die zusammen mit US-Kollegen jetzt den Test in einer großen Studie mit 7500 Teilnehmern untersucht. Bislang, so Rösch, habe der Test, der im Oktober auf den Markt gekommen ist, eine Treffsicherheit von 70 Prozent gezeigt. Ob damit auch Darmpolypen, die Vorläufer des Tumors, erfasst werden, ist noch unklar.

Der Test kann daher nur erste Anhaltspunkte liefern und nicht die Darmspiegelung ersetzen. Sie ist nach wie vor die beste Methode zur Früherkennung des Darmkrebses. Doch viele Menschen scheuen vor dieser belastenden Untersuchung zurück. Der einfache Bluttest soll als erste orientierende Untersuchung dienen: "Die Überlegung ist, mehr Menschen für eine Darmspiegelung zu gewinnen, wenn dieser erste Test durch eine einfache Blutentnahme positiv ausgefallen ist", sagte Prof. Friedrich Hagenmüller, Leiter der 1. Medizinischen Abteilung in der Asklepios-Klinik Altona. Aber ein negatives Ergebnis biete keine absolute Sicherheit, warnt Rösch. Auch dann liege das Risiko, dass der Patient trotzdem einen Darmkrebs habe, noch bei 30 Prozent.

Der Endo Club ist die weltweit größte Live-Veranstaltung für Endoskopie. Sie findet heute und morgen im CCH statt. Erwartet werden etwa 2500 Mediziner aus aller Welt.