Eine neue Strategie, um im Blut kreisende Tumorzellen zuverlässig und preiswert "herauszuangeln", haben Forscher des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) gemeinsam mit der Düsseldorfer Biotech-Firma XanTec entwickelt. Mit der Idee gewannen sie den Innovationswettbewerb Medizintechnik des Bundesforschungsministeriums (BMBF). Die Umsetzung der neuen Strategie in eine serienreife Labortechnik fördert das BMBF mit 1,5 Millionen Euro.

Bei Krebserkrankungen lösen sich einzelne Tumorzellen vom Ursprungstumor und verteilen sich über die Blutbahn im Körper. Dort können sie Tochtergeschwülste bilden. "Die Suche nach diesen freien Tumorzellen gleicht der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen", erläutert Prof. Klaus Pantel, Direktor des Instituts für Tumorbiologie. Pantels Kollege, Prof. Burkhard Brandt, hat nun - gemeinsam mit der Biotech-Firma - eine preiswerte Strategie ersonnen, um die Tumorzellen mithilfe von Nanoteilchen zunächst einmal anzureichern. Das sei die Voraussetzung, um sie überhaupt nachweisen und klassifizieren zu können, erklärt Pantel.

Das Verfahren könne man sich wie folgt vorstellen: Die Blutprobe eines Krebspatienten werde auf einen Miniatur-Teppich gegeben, aus dem superdünne Borstenhaare aus Zucker herausragen. An diesen Borstenhaaren seien winzige "Tentakeln", Antikörper, angeheftet. Sie können die Oberfläche von Tumorzellen von der Oberfläche anderer Zellen unterscheiden. "Die Nano-Angeln fischen die Krebszellen aus dem Blut", vergleicht Prof. Pantel.

Wie man angelt, also welche Antikörper man einsetzt, wonach man angelt, also welche Tumorzellen man sucht, und wie man diese Zellen charakterisiert, das haben die UKE-Forscher in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt erforscht. Jetzt hoffen sie, dass die neue Methode bald serienreif sein wird. "Damit hätten wir die Chance, streunende Tumorzellen zu erfassen, sie zu bestimmen und eine individuell angepasste Therapie vorzuschlagen. Und wir können kontrollieren, ob und wie die Therapie anschlägt."