Ein "Urvogel-Krimi" hat sich in München abgespielt. Nach fast 20 Jahren tauchten die fossilen Überreste eines Archaeopteryx auf, die ein unbekannter Sammler bislang unter Verschluss gehalten hatte. Der Archaeopteryx "Nummer 8" - es gibt zehn Fossilien - wird jetzt mit fünf weiteren Exemplaren des Urvogels von Wissenschaftlern untersucht. Am kommenden Wochenende sind die sechs Originalfossilien während der Mineralientage München in der Neuen Messe München ausgestellt.

Archaeopteryx zählt zu den berühmtesten Fossilien. Zu Weltruhm gelangten die Urvögel, weil ihr Fund einen der wichtigsten Bausteine der Evolutionstheorie von Charles Darwin bewies. Der britische Naturforscher hatte vorhergesagt, dass es bei der Entwicklung neuer Arten Übergangsformen gibt, die noch Merkmale der alten, aber auch schon Merkmale der neuen Gruppe besitzen müssten. Als er das 1859 schrieb, war noch kein derartiges Fossil gefunden - doch zwei Jahre später, 1861, entdeckten Forscher das erste Skelett in den bayerisch-fränkischen Steinbrüchen bei Sonthofen. Halb Reptil, halb Vogel wurde Archaeopteryx zu einem Symbol für Darwins Evolutionstheorie. Das seltsame Tier, das Federn besaß, aber auch Krallen an den Flügeln, Zähne im Schnabel und einen langen, knöchernen Schwanz, beweist als "missing link" die Abstammung der Vögel von den Sauriern.

Das Interessante am Archaeopteryx "Nummer 8" ist, dass er nicht aus den bekannten Schiefersteinbrüchen, sondern aus einem Steinbruch bei Daiting nahe Ingolstadt kommt. Es ist damit das erdgeschichtlich jüngste Exemplar.

Wer nicht nach München reisen kann, dem sei ein Ausflug nach Berlin empfohlen. Im Museum für Naturkunde befindet sich das wohl am besten erhaltene Exemplar.