Hamburg. Mit einer in Deutschland einzigartigen Wellenmaschine können Wissenschaftler in Hannover künftig den Hochwasserschutz optimieren. Damit sei es möglich, Seegangs- und Strömungsverhältnisse an der Küste zu simulieren und zu analysieren, sagte der Leiter des Franzius-Instituts für Wasserbau und Küsteningenieurwesen an der Uni Hannover, Professor Torsten Schlurmann. Zudem könnten Wechselwirkungen mit Deichen und Windenergieanlagen unter realistischen Bedingungen untersucht werden.

Die Wellenmaschine steht den Forschern im Sommer 2010 zur Verfügung. In Europa gibt es solche Anlagen nur noch in Dänemark, Großbritannien und den Niederlanden.

"Das 3-D-System wird auf uns zugeschneidert", sagte Schlurmann. So könnte nicht nur die Höhe der Wellen, sondern auch die Geschwindigkeit unter den Wellen analysiert werden. "So lassen sich auch Erkenntnisse zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Hydrosysteme und Infrastrukturen in Küstenzonen erzielen", sagte Schlurmann.

Mithilfe der Wellenmaschine versuchen die Forscher zudem die Deiche zu optimieren. Die Wellenmaschine besteht aus etwa 80 Einzelblättern. "Die Wellenblätter werden unterschiedlich gesteuert. Damit kann man sämtliche Szenen von Wellen erzeugen", erklärte Schlurmann. Wie eine Schlangenlinie setze sie sich im Becken in Gang, um Wasserwellen zu erzeugen. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanzieren je zur Hälfte die Kosten von 2,38 Millionen Euro. Bevor die Wissenschaftler den Deichschutz optimieren können, müssen sie aber die Maschine, deren Bauteile bestellt sind, erst noch zusammensetzen.

Das Franzius-Institut für Wasserbau und Küsteningenieurwesen wurde 1914 gegründet. Gegenwärtig forscht es im Rahmen eines zum Bundesumweltministerium geförderten Projekten zu Fragen der Offshore-Windkraft. Zu den Aufgaben zählen auch Forschungen zum Verkehr auf Wasserstraßen, die Berechnung von Küstenbauwerken.