Forscher aus Baden-Württemberg sind in der westsyrischen Stadt Qatna auf eine weitgehend intakte Grabkammer aus der Bronzezeit gestoßen. Die 4,90 mal 6,30 Meter große Gruft befinde sich unter dem Königspalast der antiken Metropole und sei vermutlich rund 3500 Jahre alt, erklärten gestern die an den Grabungen beteiligten Archäologen der Universität Tübingen. Entdeckt worden seien 30 Schädel und zahlreiche Grabbeigaben, darunter bronzene und goldene Gewandnadeln sowie offenbar aus Ägypten importierte Steingefäße aus Granit und Alabaster.

Zu den besonders bedeutsamen Funden gehört auch eine kleine Steinskulptur eines Affen, der ein Schminkgefäß in den Händen hält.

Qatna war im zweiten vorchristlichen Jahrtausend eines der bedeutendsten Königtümer Syriens. Vor allem durch den Handel mit dem als Baustoff begehrten Zedernholz stieg das Reich zu einem der mächtigsten Staaten des Orients auf. Im 14. Jahrhundert vor Christus wurde Qatna durch die Hethiter zerstört. An den seit insgesamt elf Jahren andauernden Grabungen auf dem Ruinenhügel Tell Mischrife in Syrien sind außer den Tübinger Archäologen auch Wissenschaftler der Universität Hildesheim beteiligt. Auf syrischer Seite federführend ist die nationale Antikendirektion. Von den aktuellen Entdeckungen versprechen sich die Forscher weitere Aufschlüsse über den Totenkult von Qatna sowie die kulturellen Beziehungen zu anderen Staaten des Alten Orients.

Eine Bilanz der bisherigen Grabungen präsentiert das Landesmuseum Württemberg in Stuttgart ab dem 17. Oktober. Die Schau "Schätze des alten Syrien - Die Entdeckung des Königreichs Qatna" zeigt den Angaben zufolge erstmals in Europa Grabbeigaben aus einer Gruft, die bereits im Jahr 2002 ebenfalls in Qatna entdeckt wurde.

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