Gewaltige Mengen an Erdgas sind als festes eisähnliches Methanhydrat im Meeresboden gespeichert.

Geologen schätzen, dass es weltweit zwölf Billionen Tonnen Methanhydrat geben könnte - in ihnen wäre mehr als doppelt so viel Kohlenstoff gebunden wie in allen konventionellen Erdöl-, Erdgas- und Kohlevorräten der Welt. Einige sehen in Methanhydrat daher die Energiequelle der Zukunft.

Methanhydrate, auch "brennendes Eis" genannt, wurden in Kontinentalrändern unterhalb einer Wassertiefe von 400 Metern entdeckt. Küstenanrainerstaaten wie Norwegen, Russland, China, Indien, Japan, Brasilien, Kanada oder die USA verfügen über große nationale Vorkommen; Deutschland besitzt keine eigenen Lagerstätten, Nord- und Ostsee sind zu flach. Gleichwohl bewilligte die Bundesregierung im vergangenen Jahr das Forschungsprojekt "Sugar" ("Submarine Gashydrat-Lagerstätten: Erkundung, Abbau und Transport").

Das 13-Millionen-Euro-Projekt soll den Weg ebnen, Erdgas aus Methanhydraten im Meeresboden zu gewinnen und im Gegenzug das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) im Meeresboden zu speichern. Bis 2011 wollen unter der Leitung des Kieler Leibniz Institut für Meereswissenschaften (IfM-Geomar) 30 Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft neue Technologien entwickeln, um Methan sicher zu bergen.

Denn der Abbau des "brennenden Eises" birgt Gefahren. Methanhydrat hält die Kontinentalhänge wie Kitt zusammen. Löst es sich auf, kann es zu einem gewaltigen Erdrutsch kommen - Frank Schätzing beschrieb dies in seinem Bestseller "Der Schwarm". Beleibe keine Fiktion: Vor 8000 Jahren kollabierte vor Westnorwegen ein 400 Kilometer langer Abschnitt eines unterseeischen Riffs. Der sogenannte Storegga-Rutsch löste nach Berechnung norwegischer Forscher einen Tsunami aus, der mit demjenigen vergleichbar ist, der Weihnachten 2004 die Strände in Südostasien überrollte.

Um eine derartige Katastrophe zu verhindern, wollen die Sugar-Forscher das Kohlendioxid, das bei der Förderung von Methanhydrat entsteht, sofort in die leeren Lagerstätten pressen und so die Kontinentalhänge stabilisieren. Eine große technische Herausforderung, die es noch zu bewältigen gilt. Methanhydrat wird daher frühestens in zehn Jahren gefördert werden, so Prof. Klaus Wallmann vom IfM-Geomar.

Kanada und Japan stehen aber schon in den Startlöchern, um das "weiße Gold" zügig abzubauen.