Schwere Rückenleiden werden oft nicht optimal behandelt, ergab eine Studie der Gmünder Ersatzkasse. Allein zwischen 2004 und 2007 nahm die Diagnose Bandscheibenverlagerung bei der Lendenwirbelsäule um 20 Prozent zu. Doch erhält selbst nach einer Operation nur jeder fünfte Patient nach dem Klinikaufenthalt eine Reha- oder Heilbehandlung.

Nach der Studie, für die die Daten von 1,1 Millionen Versicherten ausgewertet wurden, werden bei jedem vierten Bürger mindestens einmal im Jahr Rückenschmerzen diagnostiziert. Jeder 20. erhält mindestens einmal pro Jahr eine Bandscheiben-Diagnose, jeder 60. ist deswegen zeitweise oder dauerhaft arbeitsunfähig.

Patienten haben demnach ein hohes Risiko, dass die Krankheit schlimmer wird. Zwei von drei Patienten, die zweimal binnen eines Jahres mit Bandscheiben-Verlagerung diagnostiziert wurden und keine Therapie erhielten, mussten im Folgejahr deswegen wieder zum Arzt.

"Nach zweimaliger Diagnose wäre eine frühzeitige und angemessene Therapie plausibel", sagte Studienleiter Bernard Braun. Doch gebe es Qualitätsmängel in der ambulanten Diagnostik und bei der zügigen geeigneten Behandlung.