Einem lebensbedrohlich an Schweinegrippe erkrankten Mann, der seit zehn Tagen auf der Intensivstation des Uniklinikums Bonn behandelt wird, geht es besser.

"Er ist seit Montag virusfrei, muss nicht mehr maschinell beatmet werden. Wir sind sehr zuversichtlich", sagte Kliniksprecherin Dr. Inka Väth dem Abendblatt. Der 35 Jahre alte Patient, den eine Vorerkrankung geschwächt hat, wird noch auf der Intensivstation überwacht. In Deutschland haben sich inzwischen 16 261 Menschen mit dem A(-H1N1-)Virus infiziert.

Nach Einschätzung des Berufsverbands Deutscher Internisten (BDI) ist die Entstehung des Pandemie-Virus durch Massentierhaltung begünstigt worden. Forscher vermuten, dass Vorläufer des Virus seit 1995 in US-Schweinefarmen zirkuliert. 1998 sei es in North Carolina, wo der Bestand an Mastschweinen binnen sechs Jahren von zwei auf zehn Millionen Tiere stieg, zu einem großen Influenza-Ausbruch gekommen. "Eine artgerechtere Haltung in kleineren Populationen würde die Gefahr der Entstehung und Ausbreitung neuer gefährlicher Influenza-Virus-Typen vermutlich deutlich verringern", sagte BDI-Experte Thomas Löscher (LMU München).

Um die Ansteckung mit dem Virus zu unterbinden, verbot die Bürgermeisterin des westfranzösischen Ortes Le Guilvinec in den Vor- und Grundschulen die traditionellen Begrüßungsküsschen. Den Kindern werde jetzt beigebracht, sich "wie Indianer" durch Heben der Hand zu begrüßen. Kinder, die ihren Lehrern ihre besondere Zuneigung zeigen wollen, können kleine Papierherzen in "Küsschenkisten" werfen.

In Deutschland sind Politiker von derartiger Vorsorge weit entfernt: Die Bundestagskandidaten werden trotz Schweinegrippe Hände schütteln.