Schon die alten Griechen kannten die faszinierende Eigenschaft der Leber: Sie wächst nach oder wie der Mediziner und Kabarettist Eckart von Hirschhausen zu sagen pflegt: “Die Leber wächst mit ihren Aufgaben.“

Dieses Wissen der Antike ist uns durch die mythologische Geschichte über Prometheus überliefert. Er, der Titan und Menschenfreund, der den Menschen den Segen des Feuers beibringen wollte, hatte sich mit Zeus zerstritten. Der Göttervater verbannte ihn in die Einöde des Kaukasus. Dort wurde Prometheus an einen Felsen gekettet und musste schlimmste Qualen ertragen. Ein Adler flog jeden Tag herbei und fraß von der Leber des Prometheus. Die erneuerte sich beständig, sodass sein Leid kein Ende nahm. Erst Jahrhunderte später erlöste ihn Herakles von dieser Pein.

Woher wussten die Griechen der Antike von der ungewöhnlichen Eigenschaft der Leber? Vermutlich hatten sie bei erlegten Tieren, die sie sezierten, bemerkt, dass die Leber sich in Teilen regeneriert hatte. Vielleicht schlossen sie das einfach aus der Beobachtung, dass sich auch Wunden wieder schlossen und der Körper erstaunliche Selbstheilungskräfte in Gang setzen kann. Lange Zeit galt ihnen die Leber als Sitz der Seele. Es gab originalgetreue Modelle der Leber aus Ton. Vielleicht wurde die außergewöhnliche Fähigkeit dem Prometheus und seiner Leber auch nur angedichtet, weil er als Titan zu den Unsterblichen zählte.