Glanzlicht am Nachthimmel ist im September wie schon im August der Riesenplanet Jupiter, der bis in die Morgenstunden am Himmel bleibt.

Gleich zweimal erhält der Jupiter Besuch durch den Mond: Am 2. September, zwei Tage vor Vollmond und am 29. September. Etwa fünf Grad "links über" (nordöstlich) von Jupiter kann man mit einem Fernrohr auch den fernsten Planeten Neptun als winziges "Sternchen" finden - ebenfalls im Sternbild Steinbock.

Von vielen Völkern wurde das Sternbild Steinbock auch als Ziegenbock oder als "Ziegenfisch" dargestellt, ein Wesen - halb Ziege halb Fisch. Bei den Hindus war der heutige Steinbock mal Antilope, mal Flusspferd oder Krokodil. Bei den Azteken wurde hier ein Wal gesehen. Der Wechsel der Elemente zwischen Land und Wasser markierte den mit dem Lauf der Sonne im Steinbock einhergehenden jahreszeitlichen Wetterwechsel von der Trockenzeit zur Regenzeit. Rings um den Steinbock sind daher viele "wässrige" Sternbilder zu finden - der ganze Südosten wird von einer Art "himmlischen Aquarium" ausgefüllt: "Rechts über" dem Steinbock zeigt sich die auffällige, jedoch kleine Sternfigur des Delfins und "links" von Jupiter zeigen sich die beiden ausgedehnten, aber aus lichtschwachen Sternen bestehenden Sternbilder Wassermann und Fische. Nahe dem Stern Gamma in den Fischen zieht Planet Uranus seine Bahn - er ist nur unter besten Bedingungen mit bloßem Auge zu sehen. Damit sind drei der vier "Gasplaneten" unseres Sonnensystems am Septemberhimmel versammelt - der vierte, Ringplanet Saturn, bleibt bis Monatsende im Glanz der Sonne verborgen.

Der "gelbe Riese" Jupiter zieht dabei alle Blicke auf sich. Kein Fixstern kann es mit ihm an Helligkeit aufnehmen, obwohl wir die drei hellsten Sterne am nördlichen Sternenhimmel simultan am Abendhimmel finden: Am Westhorizont steht Arktur - eine rote Riesensonne in knapp 37 Lichtjahren Distanz. Fast senkrecht über unseren Köpfen funkelt zur selben Stunde der zweithellste Stern am nördlichen Sternenhimmel - die Wega im Sternbild Leier, 25 Lichtjahre entfernt. Senken wir unseren Blick hin zum Nordosthorizont, grüßt uns das Funkeln der Capella im Sternbild Fuhrmann. Mit 42 Lichtjahren ist auch sie ein "Nachbar" unseres Tagesgestirns Sonne. Bis Mitternacht sind alle drei zu sehen. Dann verabschiedet sich Arktur am Westhorizont. Neben ihm strebt auch der Große Wagen auf seine tiefste Stellung im Norden zu.

Drei Sterne bilden hoch im Süden das riesige "Sommerdreieck": Wega und weiter östlich und etwas lichtschwächer Deneb sowie Atair im Adler. Aber schon zeigen sich typische Herbststernbilder am Himmel. Wie eine überdimensionale Vorfahrtstafel glitzert halbhoch im Osten ein großes Sternenquadrat, das "Herbstviereck". Drei der vier Sterne gehören zum Sternbild Pegasus, während der vierte Stern, der nordöstlichste in diesem Viereck, den Hauptstern Alpha im Sternbild Andromeda markiert. Um Mitternacht erscheint im Osten der rote Planet Mars, der hoch über Orion das Sternbild Zwillinge durchquert.

Das sehenswerte Finale der Nacht beginnt ungefähr drei Stunden vor Sonnenaufgang, sobald unser Nachbarplanet Venus als glanzvoller "Morgenstern" auftaucht - fast gleichzeitig mit Sirius, dem hellsten Fixstern des Himmels. Sirius gehört dem südlichen Sternenhimmel an und geht im Südosten neben dem Himmelsjäger Orion auf. "Morgenstern" Venus übertrifft nicht nur Sirius, sondern auch Jupiter an Glanz und bleibt deshalb bis weit in die Morgendämmerung beobachtbar. Sie zieht vom Sternbild Krebs weiter in den Löwen und passiert am 20. September Regulus, den hellsten Stern des Löwen.

Während also abends die Gasplaneten Jupiter, Uranus und Neptun auftreten, sind in den Morgenstunden die erdähnlichen "Steinplaneten" Mars und Venus in unser Blickfeld gerückt.

Merkur und Saturn tauchen zwar gegen Monatsende aus dem Glanz der Sonne wieder am Morgenhimmel auf. Wir haben aber große Mühe, sie unterhalb der Venus in der bereits hellen Morgendämmerung zu finden.