Wer sich ein Kapuzineräffchen zum Freund machen möchte, sollte wohl dessen Verhalten nachahmen. Die Imitation fördert nicht nur beim Menschen, sondern offenbar auch bei den kleinen Menschenaffen die Entstehung und Festigung sozialer Bindungen. Die Primaten entwickeln jedenfalls eine deutliche Zuneigung zu den Personen, die deren Verhalten imitieren. Das beobachtete ein Team amerikanischer und italienischer Forscher. Die Affen verbringen nicht nur mehr Zeit mit einem Imitator, sondern wählen ihn auch eher als Partner für eine kleine Aufgabe, berichten sie im US-Wissenschaftsmagazin "Science" (Vol 325, Nr. 5942).

Subtile, zumeist unbewusste Imitation von Mimik und Gestik schmeichelt dem Ego und steigert daher zwischen Menschen Sympathie und Verbundenheit. Dass dieses Verhalten auch bei nichtmenschlichen Primaten soziale Bindungen festigt, legt die Vermutung nahe, dass der Mechanismus ein sehr ursprünglicher ist und tief in unserem Verhalten verwurzelt ist und evolutionsbiologisch bedeutsam. "Es wurde diskutiert, ob die Verbindung zwischen Verhaltensanpassung und einem Anstieg des Zugehörigkeitsgefühls eine wichtige Rolle in der menschlichen Evolution gespielt haben könnte, indem so harmonische Beziehungen zwischen Individuen aufrechterhalten werden", schreiben Annika Paukner vom National Institutes of Health Animal Center in Poolesville und ihre Kollegen. "Wir nehmen an, dass dasselbe Prinzip auch für andere in Gruppen lebende Primaten gilt." Die in festen Gemeinschaften lebenden Kapuzineräffchen gelten als sehr soziale Tiere, weshalb sie sich für die Untersuchung hervorragend eigneten.