In den Meeren schwimmt immer mehr Müll. Vor allem unvergänglicher Kunststoff verschmutzt die Ozeane. Zu diesem Ergebnis kam kürzlich eine Studie des Uno-Umweltprogramms Unep und der Schutzorganisation Ocean Conservancy.

Mit einem aus Plastikflaschen gebauten Schiff namens "Plastiki" will nun der Umweltaktivist David de Rothschild in San Francisco in See stechen und auf einer 17 700 Kilometer langen Reise auf die Folgen der Wegwerfgesellschaft aufmerksam machen. "Müll ist im Grunde ein Designfehler. Wir wollten ein Schiff entwerfen, das die Verwendung von Müll als wertvollen Rohstoff darstellt", sagt Expeditionsleiter de Rothschild, Spross der berühmten britischen Bankiersfamilie.

In einigen Teilen der Meere machten Kunststoff-Tüten und PET-Flaschen bereits bis zu 80 Prozent des marinen Mülls aus. Er landet auch in den Mägen der Meeresbewohner, so der Unep-Bericht. So hatten 95 Prozent der toten Eissturmvögel in der Nordsee, deren Mägen Forscher analysierten, Kunststoffteilchen verschluckt. Für manche Meeresbewohner, wie die Meeresschildkröten, sind die Folgen tödlich: Sie verwechseln treibende Plastiktüten oft mit ihrer Leibspeise, den Quallen.

Der Müll zeige, so Unep-Generaldirektor Achim Steiner, "den verschwenderischen Gebrauch und das anhaltend schlechte Management natürlicher Ressourcen". Die "Plastiki" ist ein 18 Meter langer Katamaran, dessen Rumpfteile aus einer festen Plastikhülle bestehen, die in mehrere Abschnitte unterteilt ist. Jeder Abschnitt wird mit mehr als 10 000 leeren Flaschen gefüllt, die für den nötigen Auftrieb sorgen. Die Besatzung ist in einer sehr stabilen Kuppel untergebracht, die mit Solarzellen besetzt ist. Es gibt Schlafkojen, eine Solardusche und eine Trockentoilette. De Rothschild und Kapitän Jo Royle wollen mit der "Plastiki" Ende des Jahres von Kalifornien nach Australien segeln. Während der Reise werden sie die Umweltverschmutzung dokumentieren.