Premiere in der Asklepios-Klinik Altona: Bei der Operation an einer Ausstülpung einer Hirnarterie, eines Aneurysmas, wurde ein fluoreszierender Farbstoff eingesetzt, der die Sicherheit des Patienten während des Eingriffs erhöhen soll. Der Verschluss eines Aneurysmas ist dann nötig, wenn ein großes Risiko besteht, dass es einreißen und eine lebensbedrohliche Hirnblutung verursachen kann.

Eine Möglichkeit ist eine offene Operation, bei der die Erweiterung abgeclippt und aus dem Blutkreislauf ausgeschaltet wird. Dabei wird jetzt der Farbstoff eingesetzt. "Durch die neue Methode können wir schon unter dem Operationsmikroskop beurteilen, ob ein Hirnaneurysma vollständig ausgeschaltet ist, Durchblutungsstörungen kleinerer Blutgefäße vorliegen", sagt Prof. Uwe Kehler, Chefarzt der Neurochirurgie im AK Altona. Da diese Aneurysmen oft dort liegen, wo sich Blutgefäße aufzweigen, bestünde immer das Risiko, durch das Clippen auch kleinere Blutgefäße zu verschließen, was dann zu Durchblutungsstörungen und Schlaganfall führen könne.

Ein Aneurysma entsteht aufgrund einer angeborenen Bindegewebsschwäche und entwickelt sich im Laufe des Lebens. Nach Schätzungen hat etwa ein Prozent der Bevölkerung ein Aneurysma im Gehirn. Tückisch ist, dass es meist keine Beschwerden macht und die Betroffenen nichts davon wissen. In seltenen Fällen könne es durch leichte Lähmungserscheinungen auffallen wie z. B. ein hängendes Augenlid, sagt Kehler. Am häufigsten jedoch macht es sich irgendwann auf dramatische Weise bemerkbar - wenn die Wand der Aussackung in dem Blutgefäß so dünn geworden ist, dass sie einreißt. Die Folge: Es kommt zu einer Hirnblutung, die typischerweise mit plötzlichen sehr starken Kopfschmerzen einhergeht. "Eine unkontrollierte Blutung in das Schädelinnere und in das Gehirn ist lebensbedrohlich und führt zum Funktionsausfall von großen Teilen des Gehirns, vergleichbar einem Schlaganfall", sagt Kehler.

Um ein Aneurysma zu verschließen, gibt es noch eine weitere Methode. "Dabei wird über einen Katheter, der in das betroffene Blutgefäß vorgeschoben wird, die Ausbuchtung mit kleinen Titanspiralen verstopft, das sogenannte Coiling, erklärt Kehler. Doch beide Eingriffe sind nicht ohne Risiken: "Bei beiden Methoden besteht das Risiko einer Blutung. Und es besteht die Gefahr eines Schlaganfalls durch die Einengung des Gefäßes, Ablösung von Kalkplaques in den Arterien oder Blutgerinnsel in den Arterien", sagt der Neurochirurg. Wie hoch das Risiko sei, hänge von der Beschaffenheit der Blutgefäße ab, von Sitz und Form des Aneurysmas und vom Allgemeinzustand des Patienten.