Er kann schon wieder seine Frau umarmen und träumt jetzt vom Motorradfahren: Der Allgäuer Landwirt Karl Merk (55) hat ein Jahr nach der weltweit ersten Transplantation von zwei Armen große Fortschritte gemacht, wie uns seine Ärzte gestern in Memmingen (Bayern) sagten.

Sein guter Heilungsverlauf weckt Hoffnungen, solch eine Operation auch bei anderen Armamputierten vorzunehmen.

Merk hatte seine Arme vor sieben Jahren bei einem Arbeitsunfall in einem Maishäcksler verloren. Nachdem er mit Prothesen nicht zurechtkam, waren ihm vor einem Jahr von einem 40-köpfigen Operationsteam am Klinikum rechts der Isar in München die zwei Arme eines Verstorbenen transplantiert worden.

Der federführend an den mehrjährigen Vorbereitungen der Operation beteiligte plastische Chirurg Edgar Biemer sagte, der Erfolg eile den Ärzten inzwischen voraus. "Wir hatten gar nicht erwartet, dass so viel Funktion nach so kurzer Zeit wieder eintritt", sagte er. Ärzte sprächen nicht gerne von einem Wunder. In diesem Fall seien die Fortschritte aber sehr überraschend. Endgültig könne die Transplantation erst in einem Jahr beurteilt werden. Vor drei Wochen konnte der Patient demnach zum ersten Mal wieder die Finger der linken Hand bewegen. Wegen des langsamen Zusammenwachsens der Nerven waren die Ärzte von eineinhalb bis zwei Jahren ausgegangen, bis auch die Finger beweglich werden.

Der Landwirt kann wieder die Ellenbogen strecken und beugen und sich mit den Händen durch die Haare streichen, wie er demonstrierte. Nach den Angaben seiner Physiotherapeutin wird er als Nächstes zum Schwimmen gehen, was "ein großer Moment" werde. Heimlich hatte Merk zu Hause Fahrrad fahren geübt - mit Erfolg, zeigten Fotos.