Nach zweijährigem Testlauf hat das derzeit größte Spiegelteleskop der Welt am Freitag auf der Kanaren-Insel La Palma offiziell seinen Betrieb aufgenommen.

"Heute ist ein großer Tag für die Forschung in Spanien", sagte Wissenschaftsministerin Cristina Garmendia an der Seite von König Juan Carlos und Königin Sofía. Die Grantecan genannte Anlage sei das bislang größte wissenschaftliche Projekt Spaniens.

Das rund 130 Millionen Euro teure Teleskop hat einen Hauptspiegel mit einem Durchmesser von 10,4 Metern. Dessen Oberfläche besteht aus 36 sechseckigen Segmenten, die einzeln bewegt werden können, um das Licht aus fernen Galaxien möglichst perfekt aufnehmen zu können. Das Grantecan ist so stark wie vier Millionen menschliche Pupillen und so präzise, dass es von den Kanaren aus die zwei Scheinwerfer eines Autos in Australien auseinanderhalten könnte.

Es ist durch eine Kuppel geschützt, in der spezielle mechanische Strukturen dafür sorgen, dass die astronomischen Beobachtungen nicht durch feinste Vibrationen gestört werden. Die sogenannte "adaptive Optik" gleicht zudem Lichtbrechungen durch die Atmosphäre aus - mit mehreren Tausend Korrekturen pro Sekunde. Das Teleskop steht in 2400 Metern Höhe auf dem Roque de los Muchachos, dem höchsten Gipfel der kleinen Kanaren-Insel. Die Bauzeit betrug sieben Jahre. Das Astrophysikalische Institut der Kanaren betreibt die Anlage.