Die Entdeckungen von Astronomen aus Hamburg und der Sternwarte Tautenburg (Thüringen) eröffnen einen neuen Blick auf weit entfernte Himmelskörper: Ein 300 Lichtjahre entfernter Stern offenbart seine dunklen Flecken, die Ähnlichkeiten mit den Oberflächenstrukturen der Sonne haben.

Ein Gespräch mit dem Leiter des Forschungsteams, Dr. Uwe Wolter (Hamburger Sternwarte):

Abendblatt:

Wie funktioniert die von Ihnen eingesetzte Methode, die Oberfläche des Sternes CoRoT-2a zu untersuchen?

Dr. Wolter:

Die von uns angewandte Methode nutzt einen Planeten, der alle zwei Tage um seinen Zentralstern namens CoRoT-2a kreist. Der Stern wird dadurch regelmäßig verdunkelt. Wir konnten zurückverfolgen, welche Bereiche des Sterns bedeckt wurden, und somit ist es uns möglich, die Oberflächenstrukturen genau zu untersuchen. Man könnte den Planeten als eine Art "Lesehilfe" bezeichnen, die es möglich macht, die Sternoberfläche detailliert "abzutasten". Wir verwenden den Planeten also als Hilfsmittel, um seinen "Mutterstern" zu untersuchen - diese Idee ist neu.

Abendblatt:

Dabei haben Sie ein Weltraumteleskop verwendet. Warum?

Dr. Wolter:

Das Satellitenteleskop CoRoT macht direkt zwar keine Bilder von Sternen. Jedoch ist es möglich, mit diesem Teleskop Helligkeitsmessungen zu machen. CoRoT kann das sehr genau tun, da es außerhalb der irdischen Atmosphäre nur wenigen Störungen ausgesetzt ist.

Abendblatt:

Was erhoffen Sie sich durch weitere Forschungen?

Dr. Wolter:

Wir sind gerade dabei, nicht nur einzelne Flecken, sondern systematisch die ganze Sternoberfläche zu rekonstruieren. Ein wichtiges Ziel wird sein, weitere, für unsere Methode geeignete Planeten in anderen Planetensystemen, sogenannte Exoplaneten, ausfindig zu machen. Das übergeordnete Ziel unserer Arbeiten ist, mehr über die Struktur der Sternoberflächen zu lernen. Und damit letztlich auch unsere Sonne besser zu verstehen.