Eine acht Meter lange Pergamentrolle aus dem 15. Jahrhundert mit den Geschehnissen der Welt ist im Bestand der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) in Jena wiederentdeckt und untersucht worden.

Bis auf eine Fußnote in einer Abhandlung aus dem 19. Jahrhundert wurde die "Jenaer Bilderrolle" nie wissenschaftlich beschrieben.

"Die Bilderrolle gibt uns nach wie vor viele Rätsel auf", sagt Joachim Ott von der Abteilung Handschriften und Sondersammlungen der Bibliothek, in der sie von heute an in einer Ausstellung gezeigt wird. "Wir wissen nicht, wo sie entstanden ist oder wer sie benutzte. Es ist unklar, wann und woher sie in die Bibliothek gelangte." Bis Mitte des 20. Jahrhunderts trug die Pergamentrolle keinerlei Signatur. Als einzige Quelle muss den Forschern bis auf Weiteres die Handschrift selbst dienen. "Man erkennt, dass sie ursprünglich aus elf großformatigen, zu einer Rolle zusammengeklebten Pergamentstücken bestand, die in vier Teile zerschnitten wurde", sagt Ott. Stilistisch weisen die Zeichnungen Ähnlichkeiten mit Bilderchroniken aus Süddeutschland auf.