Der Darm ist weit mehr als nur ein Verdauungsorgan: Forscher der Universität Tübingen haben herausgefunden, dass der Darm in direktem Kontakt mit dem Gehirn steht, berichtet die "Ärztliche Praxis". Die Forscher reizten den Darm von Versuchstieren an bestimmten Stellen und stellten fest, dass sich die Gehirndurchblutung der Tiere veränderte. Die gereizte Darmstelle habe einer bestimmten Hirnregion entsprochen. Daraus schlossen die Forscher, dass die Nervenzellen im Darm, die auch als "kleines Gehirn" bezeichnet werden, mit dem "großen Gehirn" in Kontakt stehen. So entdecke der Darm Stoffe wie Nahrungsbestandteile, Giftstoffe oder allergieauslösende Substanzen und informiere das Gehirn darüber. Offensichtlich analysiert das Gehirn die Informationen und schickt über das vegetative Nervensystem eine Antwort zurück. Die Erkenntnisse erleichterten beispielsweise das Verständnis des Syndroms Reizdarm, bei der sich nichts Organisches feststellen lässt, an dem aber Millionen Deutsche leiden. Die neuen Untersuchungen legten nahe, dass das Reizdarmsyndrom weder Folge einer kranken Psyche noch eines kranken Darms sei, sondern durch eine Überempfindlichkeit des "kleinen Gehirns" zustande komme, berichtet die Zeitung.