Versteinerte Elefantenskelette in der Touristen-Hochburg Rom? Tatsächlich können Reisende derzeit in der Ewigen Stadt Steinzeitarchäologen beim Ausgraben des Elefantenfriedhofs Ceccanibbio zusehen. In den vergangenen 20 Jahren wurden 20 Kilometer nördlich der italienischen Hauptstadt über 10 000 versteinerte Knochen von Elefanten, vorzeitlichen Rindern, Vögeln, Mäusen und einem Rhinozeros ausgegraben.

In der heute grünen Hügellandschaft bei Castel di Guido floss vor 350 000 Jahren ein Fluss, der bis zu fünf Meter großen Elefanten als Tränke diente. Die Knochen der Riesensäugetiere, die dort starben, sammelten sich im Flussbett. Steinzeitmenschen nutzten die Knochen für Werkzeuge.

Sie konnten zwar nicht Jagd auf Elefanten machen, ernährten sich aber von deren Fleisch, wenn diese eines natürlichen Todes starben.

In Ceccanibbio entdeckten die Paläonthologen kleine Schneidewerkzeuge aus Stein und längere aus Elefantenknochen. "Die Steinzeitmenschen zerschlugen die riesi- gen Knochen mit Lavabrocken", erklärt die Archäologin Anna Paola Anzidei, die die Ausgrabungen leitet. Der wichtigste Fund, den die Besucher vom Laufsteg über dem Knochenmeer aus besichtigen können, ist das Skelett eines Elefanten, der in dem versumpften Gebiet einsank und umkam.

Inmitten seiner Rippen fanden die Paläonthologen das Skelett eines Wolfs, der sich offenbar über das verendete Tier hermachte, aber selbst nicht mehr entkam. Im Laufe der Jahrhunderte füllte sich das Flussbett mit Ablagerungen aus fluoridhaltigem Lavagestein, das die Erhaltung der versteinerten Knochen ermöglichte.

Bislang ist der Elefantenfriedhof auf einer Fläche von 900 Quadratmetern ausgegraben. Mit Schaufeln, Spachteln, kleinen Eisenstäben, Handfegern und sogar Staubsaugern ist das Archäologenteam am Werk. Die Knochenansammlung in dem 50 Meter breiten Flussbett entdeckten Paläonthologen bereits vor zwanzig Jahren unter einem Acker. Im flacheren Teil des Hügels, an dem die Funde durch Erdabtragung als erstes ans Licht kamen, sind die Knochen durch jahrelanges Pflügen schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Selbst an kleinen Teilen wie den Elefantenzähnen können die Paläonthologen aber mit Hilfe von Elektronenmikroskopen Schleifspuren feststellen. Daraus schlossen sie, dass die Riesensäuger sich von Grünpflanzen, einzelnen Blättern und Rinde in feuchttropischem Klima ernährten.

Weitere Informationen: Nach Voranmeldung unter www.pierreci.it können die Ausgrabungen besichtigt werden.