Kiel. Große Vulkanausbrüche können ozonschädigende Stoffe bis weit in die obere Atmosphäre hineinschleudern. Im Extremfall setzen diese Eruptionen genug Brom- und Chlorgase frei, um die Ozonschicht erheblich auszudünnen. Das berichteten Wissenschaftler des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel auf einer Konferenz der American Geophysical Union in Selfoss (Island).

Die Forscher hatten den Gasausstoß von 14 Ausbrüchen der vergangenen 70 000 Jahre auf dem Gebiet des heutigen Nicaragua untersucht. Das bei diesen Eruptionen bis in große Höhen geschleuderte Brom- und Chlorgas habe ausgereicht, um den Ozonabbau in der oberen Atmosphäre deutlich zu verstärken, sagen die Forscher.

Da die Gase bei Eruptionen teilweise sehr hoch geschleudert werden, könne der Ozonabbau große Teile der Erde betreffen, betonen die Kieler. Einmal in die Stratosphäre gelangt, werde das Gas bis in die Polarregionen verteilt.

Um die bei den Eruptionen freigesetzten Gasmengen zu bestimmen, analysierten die Forscher feinste Gaseinschlüsse in Kristallen, die sich vor den Ausbrüchen in den Magmakammern der Vulkane gebildet hatten, und verglichen sie mit Analysen von Lavagestein nach den Ausbrüchen. Die Differenz verriet, wie viel von den Halogenverbindungen frei geworden waren.