Sie gelten als niedliche Watschelvögel, die vor allem bei Kindern beliebt sind: Pinguine. Über ihr Sexualleben war bislang nicht viel bekannt. Nun veröffentlicht ein Magazin eine 93 Jahre alte Studie, die erstaunliche Details über die flugunfähigen Seevögel verrät.

Hamburg. Sie gehören zu den Lieblingstieren vieler Menschen, vor allem von Kindern: Pinguine, die flugunfähigen Seevögel mit dem Watschelgang, sind als Stofftiere oder Zeichentrickfiguren in Kinderfilmen äußerst beliebt. Auch im Tierpark gehören die Vögel zu den Touristenattraktionen. In der freien Natur sind Pinguine dagegen nur selten zu sehen. Sie leben versteckt in nur wenigen Ländern der Welt und gelten als eher menschenscheu. Über ihr Sozialverhalten forschen Wissenschaftler seit vielen Jahren. Nun ist eine Studie an die Öffentlichkeit geraten, die so viel über Piguine verrät, wie wohl noch keine Studie zuvor. Das kuriose: Die Studie ist bereits 97 Jahre alt.

Der Brite George Murray Levick lebte drei Jahre lang an der Seite der Vögel. Zwischen 1910 und 1913 nahm er mit einer fünfköpfigen Gruppe an einer Expedition in der Antarktis teil. Sie überwinterten in einer Eishöhle - und überlebten. Auch die Tagebücher von Levick überlebten die Reise. Doch die Inhalte waren dem Forscher so unangenehm, dass er sie nicht veröffentlichen wollte. Levick erlang erstaunliche Entdeckungen über das Sexualleben der Pinguine: Die Seevögel sind pervers. In griechischer Sprache notierte er seine Beobachtungen. Männliche Pinguine, die sich mit toten Weibchen zu paaren versuchten. Selbstbefriedigung. Sexuelle Angriffe auf Jungvögel.

"Die Verbrechen, die sie begingen, sind von einer Art, wie sie in diesem Buch keinen Raum finden soll. Doch ist es tatsächlich interessant zu bemerken, dass, wo die Natur ihnen Beschäftigung zudenkt, diese Vögel wie Menschen durch Faulheit degenerieren", schrieb Levick in seinen Aufzeichnungen, die nun wiederentdeckt wurden. Gefunden hat sie Douglas Russell im Archiv des britischen Natural History Museum. Im Wissenschaftsmagazin Polar Record hat er die Erkenntnisse von Levick, der 1956 verstarb, posthum gemeinsam mit William Sladen und David Ainley veröffentlicht. Die Originalpapiere können Pinguin-Interessierte im Rahmen der "Scott's Last Expedition"-Ausstellung im Londoner Natural History Museum sehen.