Atlanta. Stechmücken brauchen Regen nicht zu fürchten: Sie überleben selbst dann, wenn sie von einem Tropfen getroffen werden, der 50-mal so schwer ist wie sie selbst. Das haben US-Forscher in einem Experiment beobachtet. Traf ein Wassertropfen eine Mücke im Flug, wurde sie in die Tiefe gerissen. Dann aber löste sich das Insekt von dem Tropfen und landete unverletzt an der Wand der Versuchsarena. Das Überlebensgeheimnis der Mücke sei ihre geringe Masse: "Sie ist so leichtgewichtig, dass bei der Kollision kaum Kraft übertragen wird", erklären die Wissenschaftler im Fachmagazin "PNAS".

Moskitos lebten meist in Gebieten mit hoher Feuchtigkeit und viel Regen, schreiben Andrew Dickerson und Kollegen vom Georgia Institute of Technology in Atlanta. Entsprechend häufig seien sie in der Gefahr, einen Tropfen abzubekommen. Regentropfen und Mücke seien zwar ungefähr gleich groß, aber "das Massenverhältnis entspricht dem eines Menschen, der mit einem Bus kollidiert", berichten die Forscher. Dennoch überlebt die Stechmücke.

Bei der Kollision bleibt der Tropfen intakt und verliert kaum an Geschwindigkeit. Das zeige, so die Wissenschaftler, dass er nur einen sehr kleinen Teil seiner Energie auf die Mücke übertrage. In den Versuchen wurde das Insekt vom Tropfen fünf bis 20 Körperlängen weit nach unten mitgerissen. Die Beschleunigung in den Fall ist dabei extrem hoch. Fliegt eine Mücke zu dicht am Boden, wenn sie getroffen wird, wird ihr dies zum Verhängnis. Denn dann reicht ihr die Zeit nicht aus, um sich vom Tropfen zu lösen und seitlich davonzufliegen. "Sie schlägt dann mit der Geschwindigkeit des Tropfens auf dem Boden oder in einer Pfütze auf", schreiben die Forscher. Das überlebe sie trotz ihres Chitinpanzers meist nicht.