London. In Ländern, die auch künftig hauptsächlich auf Kohle-, Atom- und Gaskraftwerke setzen, könnte die Stromerzeugung wegen des Klimawandels zeitweise empfindlich gestört sein, prognostiziert ein internationales Forscherteam. Schon in etwa 20 Jahren würden sich die Tage häufen, an denen solche Kraftwerke insbesondere in Süd- und Südwesteuropa gedrosselt oder abgeschaltet werden müssten, weil man sie nicht mehr ausreichend mit Wasser aus Flüssen kühlen könne. Denn in vielen Flüssen könnten infolge der Erderwärmung die Temperaturen steigen, der Wasserpegel könnte sinken. Bliebe die Kraftwerkslandschaft unverändert, könnte dies von 2031 bis 2060 zu Einbußen in der Stromerzeugung von bis zu 19 Prozent in Europa und bis zu 16 Prozent in den USA führen, berichten die Forscher im Journal "Nature Climate Change".

Bei Wassertemperaturen von mehr als 23 Grad Celsius und zu niedrigen Wasserständen dürfen Kraftwerke in Europa aufgrund gesetzlicher Bestimmungen nur noch begrenzte Mengen Kühlwasser aus Gewässern entnehmen. "Während der warmen, trockenen Sommer von 2003, 2006 und 2009 mussten mehrere Kraftwerke in Europa ihre Stromproduktion drosseln, weil ihnen Kühlwasser fehlte", schreiben die Forscher. Nach ihren Berechnungen könnte so etwas in Zukunft häufiger passieren: Die Wassertemperatur der Flüsse in Europa könnte bis 2040 um ein Grad ansteigen; Sommerliche Perioden niedriger Wasserstände könnten bis 2040 um 15 Prozent zunehmen. Ein Umstieg auf erneuerbare Energien und Gaskraftwerke mit höherer Effizienz würde die Stromproduktion weniger anfällig machen, so die Forscher.