Berlin. Private Hochschulen sollen künftig an vom Staat geförderten Programmen und Wettbewerben für Lehre und Forschung teilnehmen dürfen. Dennoch sollten diese Einrichtungen auch künftig überwiegend privat finanziert werden. Das empfiehlt der Wissenschaftsrat in einer Bestandsaufnahme für Bund und Länder, die gestern in Berlin vorgestellt wurde.

Das 182-seitige Papier steht für eine überraschende Kehrtwende: So schreibt das oberste wissenschaftspolitische Beratergremium jetzt, nicht staatliche Hochschulen seien ein "Bestandteil des deutschen Hochschulsystems"; sie leisteten einen "wichtigen Beitrag, um die allgemeinen Leistungserwartungen an das Hochschulsystem zu erfüllen". Die 108 privaten und 40 kirchlichen Hochschulen böten innovative und flexible Studienformate, insbesondere für Berufstätige, die sich weiterbilden wollten. Die Studienabbruchquote liege im Durchschnitt bei nur 7,8 Prozent - an den staatlichen Hochschulen liege sie bei 21 Prozent. Die kirchlichen Hochschulen kämen sogar auf eine Abbruchquote von nur 6,4 Prozent. Im Jahr 2000 hatte der Rat noch formuliert, private Hochschulen seien nur eine "Ergänzung" zu den staatlichen Hochschulen.

Dem Bericht zufolge sind sechs Prozent aller Studenten an privaten Hochschulen eingeschrieben. Für ein Bachelorstudium zahlen sie im Schnitt pro Monat 520 Euro Gebühren, für ein Masterstudium 735 Euro.