Hamburg. In Pflegeheimen können sogenannte Freiheitseinschränkende Maßnahmen (FEM), etwa Gitter und Gurte am Bett, deutlich reduziert werden, wenn die Pflegekräfte regelmäßig geschult werden und ein speziell ausgebildeter FEM-Beauftragter in dem Betrieb arbeitet. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Uni Hamburg um Prof. Ingrid Mühlhauser und der Uni Witten/Herdecke in einer gemeinsamen Studie, die sie im renommierten "Journal of the American Medical Association" veröffentlicht haben.

FEM sind gesetzlich als letztes Mittel vorgesehen, um Bewohner vor Verletzungen zu schützen - tatsächlich, so die Forscher, würden FEM in Heimen oft unnötig früh eingesetzt, unter anderem, weil Pflegekräfte oft nur kurz während ihrer Ausbildung theoretisch zu FEM geschult würden und danach nie wieder. Für ihre Studie hatten die Forscher nach einem von ihnen entwickelten Programm in 18 Pflegeheimen alle Kräfte geschult und jeweils einen FEM-Beauftragten intensiv geschult. Nach sechs Monaten waren die FEM in diesen Heimen von 31,5 auf 22,6 Prozent gesunken. Das Programm steht online unter: www.leitlinie-fem.de .