Der älteste bekannte Vertreter seiner Art lebte vor 170 bis 175 Millionen Jahren in Südamerika

München. Forscher haben in Patagonien (Südamerika) ein besonderes Raubsaurierfossil entdeckt. Das Tier lebte vor 170 bis 175 Millionen Jahren in der Jurazeit und damit 40 Millionen Jahre vor dem ältesten bisher bekannten Vertreter der Abelisaurier, zu denen es zählt. "Der Raubsaurier gehört zu einer Gruppe, die bislang nur aus der Kreidezeit bekannt war. Er ist der bei Weitem älteste Vertreter. Das zeigt, dass die Abelisaurier eine viel längere Evolutionsgeschichte haben, als wir dachten", sagt der Paläontologe Oliver Rauhut von der Ludwig-Maximilians-Universität München, der an den Ausgrabungen beteiligt war.

Abelisaurier waren für die Südhalbkugel das, was später in der Oberkreide - vor 70 bis 65 Millionen Jahren - die Tyrannosaurier für den Norden waren. Die bis zu zehn Meter langen Abelisaurier glichen dem T. rex in vielen Merkmalen. Einmalig aber war ihr hoher, kurzer Schädel. Das nun entdeckte Fossil stehe für den Übergang zwischen den frühesten Raubsauriern, die vor etwa 215 Millionen Jahren (Trias) lebten, und den Abelisauriern, sagt Rauhut. So seien etwa die Oberarme wie bei den frühesten Raubsauriern noch relativ stark ausgeprägt. Das Tier stamme aus der Zeit, als das Land auf den Erdhalbkugeln noch zusammenhing und den Superkontinent Pangäa bildete. "Es stellt sich die Frage, warum die Art sich nicht in den Norden ausgebreitet hat", sagt Rauhut. Die Forscher vermuten, dass eine riesige Wüste im Zentrum Pangäas dies verhinderte.