Wissenschaftler säen zwei Pflanzenarten auf einem Feld. Die Ergebnisse sind vielversprechend

Lüneburg. Die Industrie stellt Benzin nicht mehr allein aus Erdöl her, sondern gewinnt bestimmte Bestandteile auch aus Pflanzen. Ethanol etwa, das in Super E10 enthalten ist, wird aus Weizen und Zuckerrüben hergestellt. Die Luftfahrtbranche arbeitet an Kraftstoffen, die Pflanzenöle enthalten. So soll Erdöl gespart werden. Doch der Anbau von Ölpflanzen konkurriert mit Pflanzen, die als Nahrungsmittel dienen. Um dieses Dilemma zu lösen, testen Forscher der Universität Lüneburg am Beispiel des Leindotters, wie sich Ölpflanzen nachhaltig anbauen lassen.

"Wir verfolgen zwei Konzepte", sagt Katharina Averdunk. Sie leitet das Projekt, das von Lufthansa und Inocas, einem Unternehmen für Rohstoffkonzepte, unterstützt wird. Anfang 2011 pflanzten die Forscher Leindotter zwischen Erbsen und Soja auf Feldern in der Ukraine und Rumänien an - mit gutem Ernteergebnis: "Erbsen profitieren sogar davon, wenn man Leindotter zwischen sie pflanzt", sagt Averdunk. Am Stängel des Leindotters wüchsen sie hoch und bekämen so mehr Licht. Im Gegenzug versorgten die Erbsen den Leindotter mit Stickstoff, den sie aus der Luft aufnehmen. Nach der Ernte würden Leindottersamen und Erbsen mit einem Sieb getrennt, erläutert die Forscherin.

Im Spätsommer 2013 wollen die Forscher Leindotter auf brach liegenden Äckern anpflanzen, dann in Deutschland. "Unsere Methoden weichen stark von dem ab, was sonst in der Landwirtschaft üblich ist", sagt Averdunk. Die Landwirte testen die neuen Anbauformen deshalb meist auf kleinen Äckern. Ob sich die Konzepte langfristig auf großen Flächen bewähren, muss sich noch zeigen.