Wichtige Erkenntnisse über Entstehung von Schmerz und Angst

Hamburg. Der Hamburger Hirnforscher Prof. Christian Büchel, 45, ist am Freitag mit dem Ernst-Jung-Preis für Medizin ausgezeichnet worden.

Der Direktor des Instituts für Systemische Neurowissenschaften am Universitätsklinikum Eppendorf, der für seine Forschungen bereits den Leibniz-Preis in Höhe von 2,5 Millionen Euro erhalten hat, wurde für seine "hervorragenden Arbeiten zum besseren Verständnis der Arbeitsweise des menschlichen Gehirns, besonders der Gedächtnisentwicklung und der Entstehung von Angst und Sucht" ausgezeichnet. Er untersucht, welche Hirnregionen beim Entstehen von Schmerz und Angst aktiv sind.

"Jeder kennt das Phänomen, dass Schmerz bei Ablenkung nicht mehr so stark wahrgenommen wird. Wir konnten zeigen, dass der Schmerzreiz bereits ganz früh, im Rückenmark, blockiert wird. Die Erwartung, dass es weh tut oder eben nicht, spielt dabei eine sehr wichtige Rolle. Das hat große Bedeutung für die Therapie."

Staatsrätin Dr. Kristina Böhlke wies auf das hohe Renommee und die Internationalität des Jung-Preises hin. "Der Forschungsschwerpunkt von Prof. Büchel findet weit über Hamburgs Grenzen hinaus Beachtung. Ich möchte auch nicht unerwähnt lassen, dass aus dem Kreis der ehemaligen Preisträger zwei Nobelpreisträger hervorgegangen sind."

Der Jung-Preis für Medizin, gestiftet von dem Hamburger Kaufmann Ernst Jung, wird seit 1976 jährlich vergeben. Der zweite Preisträger ist in diesem Jahr der Niederländer Prof. Hans Clevers vom Humbrecht-Institut, der den Preis für seine "bahnbrechenden Arbeiten zur Aufklärung der molekularen Ursachen des Darmkrebses" erhält. Die beiden Preisträger teilen sich das Preisgeld in Höhe von 300 000 Euro.

Beim Festakt in der Handelskammer wurde auch der Ernst-Jung-Karriere-Förder-Preis für medizinische Forschung in Höhe von 210 000 Euro an Dr. Stefan Schrader, London, verliehen. Mit der Ernst-Jung-Medaille für Medizin in Gold 2011, dotiert mit 30 000 Euro, ehrte die Stiftung Prof. Michel Lazdunski aus Nizza für sein Lebenswerk. Er darf für das Preisgeld einen Stipendiaten ernennen.