Nuuk. Durch die beschleunigte Eisschmelze in der Arktis könnte der globale Meeresspiegel bis zum Ende des Jahrhunderts um 0,9 bis 1,6 Meter steigen. Diese Bandbreite nennt der neue Bericht des arktischen Umweltbeobachtungsprogramms AMAP, der am 12. Mai auf dem Außenministertreffen der Arktis-Anrainer in Grönlands Hauptstadt Nuuk vorlegt werden wird.

Der Weltklimarat IPCC nannte 2007 noch einen Maximalwert von 59 Zentimetern, fügte aber hinzu, dass ein höherer Anstieg durch das schmelzende Grönland- und Gletschereis programmiert sei. In den jüngsten beiden Jahrzehnten hat sich die Eisschmelze beschleunigt und mit ihr der Anstieg des Meeresspiegels: Die Rate kletterte von 1,8 Millimetern pro Jahr in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf derzeit drei Millimeter pro Jahr.

Der prognostizierte Höchstwert von 1,6 Metern sei plausibel, sagt Prof. Jochem Marotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg. Die Untergrenze von 90 Zentimetern hält er jedoch für zu pessimistisch. Mit großen Klimaschutzanstrengungen könne der Anstieg geringer ausfallen.