Prof. Roland Martin, Institut für Neuroimmunologie, UKE

Mit Kitzeln versuchen wir einen Reflex auszulösen. Man kann sich aber nicht selbst kitzeln, da es wichtig ist, dass der genaue Ort auf der Körperoberfläche, an der man gekitzelt wird, dem Gekitzelten nicht bekannt ist, um die Spannung der Erwartung zu erzeugen. Dass das Gehirn beim Selbst- und Fremdkitzeln anders reagiert, haben Forscher mit der funktionellen Magnetresonanztomografie herausgefunden. Hier sieht man, dass beim Gekitzeltwerden das Kleinhirn, das u. a. für fließende Bewegungsabläufe zuständig ist, weniger aktiv ist als beim "Sichselbstkitzeln". Das Kleinhirn ist dabei im Austausch mit dem sensomotorischen Kortex, der Hirnregion, in der Oberflächenberührung registriert und von der aus motorische Signale ausgelöst werden. Wenn dem sensomotorischen Kortex der Ort des Kitzelns bekannt ist, wird der Reflex unterdrückt.