Vor allem dicht besiedelte Gebiete in Südasien könnten in Gefahr sein

Ein mutierter Pilz könnte nach Überzeugung von Wissenschaftlern Weizenernten in der ganzen Welt in Gefahr bringen. Die mutierten Stämme des Pilzes namens Ug99 stammen aus Afrika, könnten sich aber bis nach Asien und darüber hinaus ausbreiten, warnte die Vereinigung Borlaug Global Rust Initiative (BGRI) gestern in St. Petersburg. "Die neuen Mutationen werden den Weizen angreifbarer machen, da die Erreger sich durch den Wind in neue Gegenden ausbreiten", erklärte BGRI. Die Untersuchung, bei der die Mutationen festgestellt wurden, soll auf der Internationalen Weizenkonferenz nächste Woche in St. Petersburg vorgestellt werden.

Ug99 ist eine Variante des gefürchteten Getreiderosts, der die Pflanzen umknicken lässt und die gesamte Ernte innerhalb kurzer Zeit vernichten kann. Er wurde vor zehn Jahren in Afrika entdeckt und wanderte seither bis in den Jemen und den Iran.

Die mutierten Pilzstämme bedeuteten eine "große Herausforderung", sagte Getreideexperte David Hodson von der Uno-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation dem BGRI-Bericht zufolge. Ug99 könnte sich "in andere weizenproduzierende Regionen in Afrika und Asien ausbreiten - und später in die ganze Welt", warnte Arun Kumar Joshi, ein Wissenschaftler eines in Mexiko angesiedelten Getreideforschungszentrums. "Die Bedrohung ist in Südasien besonders akut, wo 20 Prozent der Weltweizenproduktion für 1,4 Milliarden Menschen hergestellt werden", fügte Joshi hinzu.

Weizen macht 30 Prozent der weltweiten Getreideproduktion aus und liefert laut BGRI 20 Prozent aller Kalorien, die die Menschheit täglich zu sich nimmt.