Kieler Wissenschaftler entwickeln ein Beobachtungssystem, das parallel Prozesse am Meeresboden und im Wasser messen kann

Eine unbemannte Forschungsstation, in den Tiefen der Meere: Wissenschaftler des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-Geomar) entwickeln aktuell ein neuartiges Beobachtungssystem für die Tiefsee, das über Monate hinweg auf mehreren Quadratkilometern Meeresboden verteilt synchron verschiedene biologische, physikalische, chemische und geologische Parameter messen kann. Bisher konnte man dem Meeresboden nur mit High-Tech-Geräten wie Tiefseerobotern und autonomen Tiefseelaboren Geheimnisse entlocken. Doch diese Geräte können nur einen räumlich und zeitlich begrenzten Eindruck geben.

Mit dem MoLab-System ("Modulares multidisziplinäres Meeresboden-Observatorium") soll sich das ändern. Das System wird aus einem Verbund von verschiedenen Geräten bestehen, die je nach wissenschaftlicher Fragestellung flexibel zusammengestellt werden und in Tiefen bis 6000 Metern abgesetzt werden können. Unter anderem kommen dabei sogenannte Lander zum Einsatz, autonome Tiefseelabore. Die Besonderheit des neuen Systems besteht darin, dass einer dieser Lander als "Master-Lander" eingesetzt wird. Über akustische Signale steht er mit allen anderen Komponenten in Verbindung - Daten werden einheitlich ermittelt.

Das MoLab kann von mittelgroßen Forschungsschiffen aus eingesetzt, betreut und wieder eingeholt werden. "Außerdem kann es schnell an neue Einsatzgebiete oder wissenschaftliche Aufgaben angepasst werden", erläutert Projekt-Koordinator Dr. Olaf Pfannkuche. Das Bundesforschungsministerium unterstützt das Projekt mit 3,16 Millionen Euro. Erste Tests in der Ostsee könnten bereits 2011 erfolgen.