Prof. Bernd Löwe, Direktor der Psychosomatik an der Schön-Klinik Hamburg-Eilbek und im Universitätsklinikum Eppendorf:

Bei vielen Menschen ist ein solches Verhalten eine Übersprungshandlung. Sie ist vergleichbar damit, dass jemand sich am Kopf kratzt, wenn er verlegen ist, oder die Hände faltet, wenn er unter großem inneren Druck steht. Typisch dafür ist, dass diese Handlungen in dem Moment, in dem sie ausgeführt werden, keinem unmittelbaren Zweck dienen und somit nicht erwartet werden. Meist sind sie ein Ventil für eine innere Anspannung. Allerdings ist den Menschen diese Übersprungshandlung oft in dem Moment, in dem sie sie vollziehen, gar nicht bewusst. Das zeigt sich dann daran, dass die Betroffenen ihr Handeln erst dann merken, wenn man sie darauf anspricht - und dann selbst darüber überrascht sind.