Dr. Ralf Wanker, Verhaltensbiologe vom Zoologischen Institut der Universität Hamburg:

Vögel haben ein zusätzliches Gelenk im Bein. Im Unterschenkel der Tiere sitzt sozusagen eine zweite Kniescheibe, nur nach hinten zeigend. Darüber verläuft eine Sehne. Wenn das Gelenk nun gebeugt wird, spannt sich die Sehne und die Zehen des Vogels werden zusammengezogen. Damit ist das Tier fest mit dem Ast verankert. Der Vorteil ist, dass das Ganze ein passiver Vorgang ist und den Vogel keine Kraft kostet: Der Mechanismus wird allein durch die Gewichtsverlagerung des Tieres ausgelöst, also dann, wenn der Vogel zum Schlafen "in sich zusammensackt". So hält er sich auch im Tiefschlaf mühelos am Ast fest. Will der Vogel den Ast verlassen, muss er seine Beine dann allerdings aktiv durchstrecken - so entspannen sich die Zehen und das Tier kann seinen Sitzplatz verlassen.