Botaniker Dr. Hans-Helmut Poppendieck, Kustos am Herbarium der Universität Hamburg:

Das Warum ist schnell erklärt: Die Brennnessel "brennt", um sich vor Fressfeinden zu schützen. Denn sie ist eine sehr nahrhafte Pflanze. Das Wie ist schon komplizierter: Brennnesseln haben sogenannte Brennhaare auf dem Stängel und den Blättern.

Diese muss man sich als eine Art Spritze vorstellen: Unten an der Basis ist eine Verdickung, die in eine dünne Spitze ausläuft. Diese ist seitlich geneigt, und in dieser sehr dünnwandigen Neigung liegt eine Abrissstelle - man könnte auch Sollbruchstelle sagen. Streicht etwas darüber, bricht die Spitze ab und die scharfe Bruchkante bohrt sich in die Haut. Da das Brennhaar unter Druck steht, wird die Nesselflüssigkeit aus der Verdickung in die Haut entleert. Und das erzeugt den unangenehmen Schmerz.