Hamburg. Wie wird ein Gen im Körper gesteuert? Und welcher Zusammenhang besteht zur Entwicklung von Tumoren? Mit neuen Erkenntnissen aus der Epigenetik wollen Forscher vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) die Therapiemöglichkeiten von Krebs und Osteoporose verbessern. Das Team um Prof. Steven A. Johnsen (Institut für Tumorbiologie) forschte an menschlichen Stammzellen, die für die Regeneration von Knochen und Muskeln zuständig sind. Stammzellen können sich noch zu verschiedenen Geweben entwickeln. Das Team sei auf Eigenschaften dieser Zellen gestoßen, die auch bei der Entwicklung bösartiger Tumorzellen zu beobachten seien, hieß es in einer Mitteilung. Die Forscher widmeten sich Eiweißen, die die Funktion von Genen steuern. Derartige Forschung wird als Epigenetik bezeichnet. Johnsen und Kollegen beobachteten nun, dass sich ein Protein (H2B) chemisch verändert, um die Lesbarkeit von bestimmten Teilen des Erbguts zu beeinflussen.

"Wenn Tumore bösartig werden, findet diese chemische Veränderung seltener statt", erklärte Johnsen. "Interessanterweise erlangen Tumorzellen häufig Stammzelleigenschaften, die es erst ermöglichen, bösartige Tumore und Metastasen zu bilden." Das Beachtliche sei: "Wir glauben, diesen Prozess auch wieder rückgängig machen zu können. Hier könnten verbesserte Therapiemöglichkeiten künftig ansetzen." Nachzulesen ist die Veröffentlichung in "Molecular Cell".