Stuttgart. Experten erwarten viele Highlights. Im Januar kommen sich Erde und Sonne ganz nah, im Mai zieht Merkur an der Sonnenscheibe vorbei.

Das astronomische Jahr 2016 beginnt bereits am 31. Dezember 2015 um 22.49 Uhr, wenn die Sonne 280 Grad in ihrer Bahn vom Frühlingspunkt entfernt ist. Nach einer chronologischen Tradition gilt der Planet Mars als Jahresregent. Einer historischen aber falschen Vorstellung nach sollen die sieben klassischen Planeten (Sonne, Venus, Merkur, Mond, Saturn, Jupiter und Mars) das Wettergeschehen jeweils in dem Jahr bestimmen, in dem sie als Jahresregent eingesetzt sind.

Herausragendes astronomisches Ereignis ist 2016 das seltene Schauspiel eines Merkurtransits. Am 9. Mai zieht der sonnennächste Planet als dunkler Punkt vor der Sonnenscheibe vorbei. In Mitteleuropa ist der gesamte Verlauf des Merkurdurchgangs zu sehen. Wer das faszinierende Himmelsereignis wegen bewölkten Himmels verpasst, erhält eine zweite Chance am 11. November 2019. Dann wird Merkur wieder von der Erde aus gesehen vor die Sonne treten.

Die geringste Sonnenentfernung beträgt 147.100.180 Kilometer

Das Ereignis ist mit bloßen Augen nicht zu sehen. Nur in Teleskopen ist der Merkurdurchgang zu verfolgen. Abgesehen von den wenigen Stunden des Transits zeigt sich Merkur in den ersten drei Januartagen sowie Mitte April am Abendhimmel. Am Morgenhimmel hat man von Ende Januar bis Anfang Februar sowie Ende September bis Anfang Oktober eine Chance, ihn zu sehen. Die übrige Zeit bleibt der Planet für das freie Auge unsichtbar.

Venus beginnt das Jahr als Morgenstern. Mitte März zieht sie sich vom Morgenhimmel zurück. Am 6. Juni überholt sie die Sonne. Sie hält sich somit am Taghimmel auf und bleibt nachts unter dem Horizont. Mitte August taucht sie am Abendhimmel auf und bleibt bis über das Jahresende hinaus Abendstern.

Bis Ende Oktober wird der Saturn am Sternenhimmel zu sehen sein

Mars kann zu Jahresbeginn zunächst am Morgenhimmel und ab April in der zweiten Nachthälfte gesehen werden. Im Mai wird der rote Planet dann zu einem auffälligen Gestirn am Nachthimmel. Denn am 22. Mai steht Mars im Sternbild Skorpion in Opposition zur Sonne und ist die gesamte Nacht über sichtbar. Die Erde nähert sich ihm bis auf 75 Millionen Kilometer Entfernung. Bis Jahresende bleibt Mars am Abendhimmel beobachtbar.

Jupiter kommt am 8. März im Sternbild Löwe in Opposition zur Sonne. Der Riesenplanet ist somit im Frühjahr das dominierende Gestirn am Nachthimmel. Bis Anfang August kann der Riesenplanet am Abendhimmel gesehen werden. Danach steht er mit der Sonne am Taghimmel. Gegen Ende Oktober taucht Jupiter am Morgenhimmel auf und wird Ende des Jahres zum Planeten der zweiten Nachthälfte.

Saturn steht am 3. Juni im Sternbild Schlangenträger in Opposition zur Sonne. Somit ist der Ringplanet die gesamte Nacht am Sternenhimmel vertreten. Bis Ende Oktober ist Saturn am Abendhimmel zu sehen. Am 10. Dezember wird er von der Sonne eingeholt und bleibt nachts unter dem Horizont.

Bereits zu Jahresbeginn, in der Nacht vom 2. auf 3. Januar 2016, eilt die Erde um Mitternacht durch ihren sonnennächsten Bahnpunkt. Die geringste Sonnenentfernung beträgt in diesem Jahr 147.100.180 Kilometer. Das Sonnenlicht ist dabei acht Minuten und zehn Sekunden zu uns unterwegs. Etwa ein halbes Jahr später, am 4. Juli, wandert die Erde durch ihren sonnenfernsten Bahnpunkt. Dabei trennen die Erde 152.104.000 Kilometer von der Sonne. Das Sonnenlicht benötigt acht Minuten und 27 Sekunden, um die Erde zu erreichen.

Sternschnuppen über Norddeutschland

Das Sternschnuppen-Schauspiel am Himmel verfolgten Menschen überall in Norddeutschland
Das Sternschnuppen-Schauspiel am Himmel verfolgten Menschen überall in Norddeutschland © dpa | Hendrik Schmidt
Mehrere Sternschnuppen sind auf Fehmarn am klaren Nachthimmel rechts neben der Milchstraße zu sehen
Mehrere Sternschnuppen sind auf Fehmarn am klaren Nachthimmel rechts neben der Milchstraße zu sehen © dpa | Daniel Reinhardt
Eine Frau fotografiert den Nachthimmel und versucht Sternschnuppen mit der Kamera aufzunehmen
Eine Frau fotografiert den Nachthimmel und versucht Sternschnuppen mit der Kamera aufzunehmen © dpa | Jens Büttner
Eine Sternschnuppe leuchtet am Nachthimmel unterhalb des Sternbildes des Großen Bären (Ursa Major)
Eine Sternschnuppe leuchtet am Nachthimmel unterhalb des Sternbildes des Großen Bären (Ursa Major) © dpa | Patrick Pleul
Eine Sternschnuppe leuchtet über dem Pilsumer Leuchtturm in Niedersachsen am Nachthimmel. Zudem ist oben die Milchstraße zu sehen
Eine Sternschnuppe leuchtet über dem Pilsumer Leuchtturm in Niedersachsen am Nachthimmel. Zudem ist oben die Milchstraße zu sehen © dpa | Matthias Balk
Eine Sternschnuppe leuchtet auf. Ursache sind abgelöste Stückchen des Kometen 109P/Swift-Tuttle, die auf seiner Flugbahn um die Sonne fliegen...
Eine Sternschnuppe leuchtet auf. Ursache sind abgelöste Stückchen des Kometen 109P/Swift-Tuttle, die auf seiner Flugbahn um die Sonne fliegen... © dpa | Patrick Pleul
 .. Die Erde kreuzt diese jedes Jahr im August. In der Atmosphäre verglühende Teilchen erleuchten dann als Sternschnuppe
.. Die Erde kreuzt diese jedes Jahr im August. In der Atmosphäre verglühende Teilchen erleuchten dann als Sternschnuppe © picture alliance / dpa | Patrick Pleul
Eine Sternschnuppe ist im Himmel zu sehen. In den Morgenstunden entfaltete der Sternschnuppenstrom der Perseiden seine maximale Pracht
Eine Sternschnuppe ist im Himmel zu sehen. In den Morgenstunden entfaltete der Sternschnuppenstrom der Perseiden seine maximale Pracht © dpa | Daniel Karmann
Der Nachthimmel über Norddeutschland war erstaunlich wolkenfrei
Der Nachthimmel über Norddeutschland war erstaunlich wolkenfrei © dpa | Jens Büttner
Die Himmelsteilchen treten mit rund 60 Kilometer pro Sekunde in die Erdatmosphäre ein
Die Himmelsteilchen treten mit rund 60 Kilometer pro Sekunde in die Erdatmosphäre ein © dpa | Hendrik Schmidt
Viele Astronomen und Hobby-Sternengucker sind lange wach geblieben, um den Meteorschauer zu beobachten
Viele Astronomen und Hobby-Sternengucker sind lange wach geblieben, um den Meteorschauer zu beobachten © dpa | Volker Lannert
Eine Sternschnuppe leuchtet über der Nordsee bei Pilsum am Nachthimmel über dem Sternbild
Eine Sternschnuppe leuchtet über der Nordsee bei Pilsum am Nachthimmel über dem Sternbild "Großer Wagen" © dpa | Matthias Balk
Eine Sternschnuppe ist hinter einem Apfelbaum zu sehen
Eine Sternschnuppe ist hinter einem Apfelbaum zu sehen © dpa | Karl-Josef Hildenbrand
Eine Sternschnuppe leuchtet über den Zwillingsmühlen in Greetsiel (Niedersachsen) am Nachthimmel
Eine Sternschnuppe leuchtet über den Zwillingsmühlen in Greetsiel (Niedersachsen) am Nachthimmel © dpa | Matthias Balk
Eine Sternschnuppe leuchtet über der Nordsee bei Pilsum in Niedersachsen am Nachthimmel über dem Sternbild
Eine Sternschnuppe leuchtet über der Nordsee bei Pilsum in Niedersachsen am Nachthimmel über dem Sternbild "Großer Wagen" © dpa | Matthias Balk
Eine Sternschnuppe ist auf Fehmarn am klaren Nachthimmel rechts neben der Milchstraße zu sehen
Eine Sternschnuppe ist auf Fehmarn am klaren Nachthimmel rechts neben der Milchstraße zu sehen © dpa | Daniel Reinhardt
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Eine totale und eine ringförmige Sonnenfinsternis wird es 2016 geben

Der astronomische Frühling startet am 20. März, wenn die Sonne den Himmelsäquator von Süd nach Nord überquert. Dann sind Tag und Nacht gleich lang. Der Sommer beginnt am 21. Juni, wenn die Sonne den Gipfel ihrer Jahresbahn erreicht. Der Sommerpunkt liegt im Sternbild Stier. Vor über zweitausend Jahren lag er noch im Sternbild Krebs, weshalb man heute noch vom Wendekreis des Krebses spricht.

Am 22. September überschreitet die Sonne abermals den Himmelsäquator, wobei sie jetzt von der Nord- auf die Südhemisphäre des Firmaments wechselt. Der Herbstpunkt liegt in unserem Jahrhundert im Sternbild Jungfrau. Am 21. Dezember, dem ersten Wintertag, nimmt die Sonne ihren Tiefststand bei ihrem Jahreslauf ein. In unseren Breiten erleben wir die längste Nacht und den kürzesten Helltag des gesamten Jahres. Der Winterpunkt liegt im Sternbild Schütze.

Im Jahr 2016 finden eine totale und eine ringförmige Sonnenfinsternis sowie drei Halbschattenfinsternisse des Mondes statt. Vier dieser Ereignisse aber bleiben von Mitteleuropa aus unsichtbar. Nur die Halbschattenfinsternis vom 16. September lässt sich in unseren Gegenden prinzipiell beobachten.

Die totale Sonnenfinsternis findet in der Nacht vom 8. auf 9. März statt. Sie bleibt von ganz Europa aus auch in ihren partiellen Phasen unbeobachtbar. Die Finsternis ist sichtbar in Ostasien, östlichen Teilen Indiens, Japan, Indonesien, weiten Gebieten Australiens, Indischer Ozean, Nördlicher Pazifik und Alaska. Die Totalitätszone zieht sich vom Indischen Ozean über Sumatra, Borneo, einigen Südseeinseln in den Pazifischen Ozean hinein. Am 1. September findet eine ringförmige Sonnenfinsternis statt – sichtbar in Afrika mit Ausnahme der Küstenbereiche am Mittelmeer, im südöstlichen Atlantik und im Indischen Ozean.

In der Nacht auf den 4. Januar viele Sternschnuppen erwartet

Neben sporadischen Meteoren treten mehr oder minder regelmäßig Sternschnuppenschwärme auf, wenn die Erde den Pulk eines Meteoroiden­stroms kreuzt. In der zweiten Nachthälfte sind meist mehr Sternschnuppen zu beobachten, da der Zielpunkt des Erdumlaufes um die Sonne um 6 Uhr morgens seine höchste Position im Süden erreicht. Man bewegt sich gewissermaßen mit dem Gesicht nach vorne durchs Weltall. Daher ist mit Kollisionen von meteoritischem Material morgens häufiger als abends zu rechnen.

Gleich zu Jahresbeginn sind die Quadrantiden zu erwarten. Vom 1. bis 10. Januar flammen sie in der zweiten Nachthälfte auf. Erst nach Mitternacht erreicht der Radiant eine größere Höhe, weshalb man insbesondere in den Morgenstunden nach den Quadrantiden Ausschau halten sollte. In der Nacht vom 3. auf 4. Januar lohnt der Blick besonders: Rund hundert Objekte tauchen im Maximum pro Stunde auf. In manchen Jahren wurden sogar über zweihundert pro Stunde beobachtet. Das Licht des abnehmenden Halbmondes stört in diesem Jahr allerdings die Beobachtung der Sternschnuppen zur Zeit des Maximums.

Perseiden-Strom sorgt im August für viele Sternschnuppen

Die große Zahl der Meteore in den ersten Augusttagen ist auf den Strom der Perseiden zurückzuführen, deren maximale Tätigkeit zwischen dem 9. und 13. August liegt. Helle Objekte, sogenannte Feuerkugeln oder Boliden, sind keine Seltenheit. Das Maximum ist in der Nacht vom 11. auf 12. August zu erwarten. Als schönster und reichster Strom des Jahres bescheren die Perseiden bis zu hundert Sternschnuppen pro Stunde. In diesem Jahr ist mit deutlich mehr Meteoren zu rechnen.

Vom 13. bis 30. November an treten am Morgenhimmel die Leoniden in Aktion. Ihr Radiant liegt im Löwen rund 10 Grad nordöstlich von Regulus. Das Maximum ist in der Nacht vom 17. auf 18. November zu erwarten. Diesmal ist mit einer Rate von zwanzig Meteoren pro Stunde zu rechnen. Die Sternschnuppen sind sehr schnell.

Vom 6. bis 16. Dezember macht sich der Geminiden-Strom bemerkbar. Sein Ausstrahlungspunkt liegt in den Zwillingen, rund ein Grad südwestlich von Kastor. Das Maximum ist in der Nacht vom 13. auf 14. Dezember zu erwarten, wo stündlich bis 120 Meteore, mitunter auch sehr helle Objekte, über den Himmel huschen.