Rund ein Jahr nach dem ersten Apple-Handy kommt heute der Nachfolger iPhone 3G mit schnellerer Datenverbindung in 22 Ländern in den Handel.

Hamburg/New York. Das neue Modell, das den Mobilfunkstandard UMTS unterstützt, kostet weniger, weil es von den Mobilfunkbetreibern subventioniert wird. In Deutschland bietet Exklusivpartner T-Mobile das Gerät mit acht oder 16 Gigabyte Speicher gebunden an verschiedene Datentarife zu Preisen zwischen einem und 250 Euro an. Das Vorgängermodell schlug noch mit rund 400 Euro zu Buche. Erstmals wird das iPhone in Deutschland auch über andere Partner wie etwa Gravis verkauft.

Über den UMTS-Standard lädt das iPhone 3G Seiten aus dem Netz etwa doppelt so schnell wie sein Vorgänger. Dies und einige weitere Funktionen gehen allerdings zulasten der Akkulaufzeit. Manche Branchenbeobachter bemängeln zudem, dass die eingebaute Antenne für den GPS-Empfang für genaue Navigation zu schwach sein dürfte. Dennoch erhielt das iPhone 3G viel Vorschusslorbeeren in der Branche. Vor allem der gleichzeitige Start des Onlineangebots in Apples "App Store" mit Software von Drittanbietern gilt als große Attraktion für das neue Gerät.

Zum Verkaufsstart des iPhone 3G sollen bereits gut 500 Programme wie Spiele und zahlreiche Hilfssoftware von verschiedenen Entwicklern zur Verfügung stehen. Das neue iPhone repräsentiere damit einen seltenen Start einer neuen "Computerplattform", sagte Apple-Chef Steve Jobs dem "Wall Street Journal". Bisherige Versuche, eine mobile Softwareplattform zu etablieren, hätten eher "blutleere Anwendungen" hervorgebracht. "Für ein Handy gibt es bis heute nicht einen Bruchteil dessen, was es auf dem PC gibt", so Jobs. Ein Viertel der Programme im "App Store" sei kostenlos. Von dem Rest kosteten 90 Prozent weniger als zehn Dollar. Bei Apple bleiben 30 Prozent der Erlöse, der Rest geht an die Entwickler.

Das erste iPhone von Apple avancierte vor einem Jahr bereits kurz nach Verkaufsstart zum Kultobjekt und wurde trotz einiger bemängelter Schwächen schnell zum Maßstab für die ganze Handy-Industrie. Vor allem die leichte Bedienbarkeit mit dem Finger über das "Multi-Touch"-Display hatten viele Handyhersteller zu kopieren versucht. Mit dem neuen Gerät, das sich mit Exchange-Servern verbinden kann und somit erstmals auch Business-Funktionen wie Push-E-Mail oder Kalender unterstützt, zielt Apple nun neben der Zielgruppe der privaten Verbraucher auch auf Geschäftskunden. In diesem Jahr will Apple insgesamt zehn Millionen iPhones verkaufen. Sollte Apple dieses Ziel erreichen, würde das iPhone rund ein Prozent des weltweiten Handymarktes ausmachen.

T-Mobile bietet folgende Tarife für das Handy an, wobei die Preise des iPhones in der Ausführung mit acht GB Speicher und 16 GB Speicher jeweils hinter der monatlichen Gebühr aufgeführt sind:

29 Euro pro Monat: 169,95 Euro/249,95 Euro

49 Euro pro Monat: 59,95 Euro/149,95 Euro

69 Euro pro Monat: ein Euro/39,95 Euro

89 Euro pro Monat: ein Euro/19,95 Euro

Alle Tarife haben eine Mindestlaufzeit von 24 Monaten. Sie unterscheiden sich auch in der Zahl der Telefoninklusivminuten, die zwischen 50 und 1000 liegt. Ab 49 Euro gibt es zudem eine Datenflatrate per UMTS ebenso wie per Wlan-Hotspot. Allerdings wird nur beim teuersten Tarif die Datenrate nicht nach Erreichen eines bestimmten Monatsvolumens gedrosselt.